Akku-Tram kommt 2009

Der Dauerstreit um das Thema Tram durch den Englischen Garten könnte bald gelöst sein. Die MVG hat gerade ein neues Fahrzeug gekauft, das unabhängig von Oberleitungen bis zu einem Kilometer nur mit Akku-Antrieb zurücklegen kann.
von  Abendzeitung
Ganz schön schnittig: so würde es aussehen, wenn eine Variobahn vom Maximilianeum kommt
Ganz schön schnittig: so würde es aussehen, wenn eine Variobahn vom Maximilianeum kommt © az

MÜNCHEN/BERLIN - Der Dauerstreit um das Thema Tram durch den Englischen Garten könnte bald gelöst sein. Die MVG hat gerade ein neues Fahrzeug gekauft, das unabhängig von Oberleitungen bis zu einem Kilometer nur mit Akku-Antrieb zurücklegen kann.

Herbert König war in Berlin auf Einkaufstour. Dort hat sich der MVG-Chef einen alten Traum erfüllt: Die umstrittene Tram durch den Englischen Garten. Für 10,8 Millionen Euro hat König bei der Firma Stadler vier neue Trambahnen gekauft – eine davon mit einem hochmodernen Akku-Antrieb. Ab dem Frühjahr 2009 gehen diese „Variobahnen“ auf Testfahrt durch München. Wenn der Batterie-Antrieb funktioniert, dann sollen die Akku- Trambahnen durch den Englischen Garten fahren.

In ersten Firmentests konnte die Akku-Tram 1000 Meter weit fahren. 900 Meter müsste sie quer durch den Englischen Garten schaffen. „Wenn das im Englischen Garten machbar ist, dann wird eine neue Diskussion um die Gartentram beginnen“, so Herbert König. Sollte der Stadtrat danach zustimmen, wird das Planverfahren neu aufgerollt.

Dann muss auch entschieden werden, wo die Park-Tram links und rechts vom Englischen Garten fahren soll: Über den Elisabethplatz hinaus nach Neuhausen-Nymphenburg und in die andere Richtung vielleicht bis nach St. Emmeram.

Keine Oberleitungen im Park

Zuletzt hatte die Stadt im Oktober 2007 vor dem Verwaltungsgerichtshof mit ihren Gartentramplänen verloren. Zentrale Begründung: Die Oberleitungen stören das Bild des Parks. Aber mit einem Akkus, der 1000 Meter überbrücken kann, braucht es auf der 900 Meter langen Strecke im Park keine Oberleitungen mehr.

Der Akkus der „Variobahn“ kann beim Bremsen entstandene Energie speichern. Damit ist die neue Tram, wenn sie den Testbetrieb besteht, das ideale Fahrzeug für die umstrittene Route durch den Englischen Garten. Die soll vom Elisabethplatz zur Oettingenstraße führen. Bislang besitzt nur eine der vier neuen Trambahnen eine solche Batterien auf dem Dach. Sollte das Konzept aufgehen und wirtschaftlich sein, dann können die anderen Züge entsprechend nachgerüstet werden – mit dieser Option hat die MVG sie bestellt und sich auch die Möglichkeit, 18 weitere „Variobahnen“ zu bekommen, gesichert.

Die „Variobahn“, von der acht weitere Exemplare in der Nürnberger Altstadt eingesetzt werden, ist fünfgliedrig und bietet 220 Fahrgästen Platz (75 Sitzplätze). Die Variobahn ersetzt die drei alten Züge vom Typ P und eine durch einen Unfall demolierte Tram. Bei einem Fabrikbesuch am vergangenen Dienstag zeigte sich König „rundum zufrieden“ mit der Fertigstellung der Variobahn: „Münchens neue Tramist auf einem guten Weg.“

K.Serdarov, W. Bock

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