Aiwanger, Schulze, Aigner: So verbringen Bayerns Spitzen-Politiker Weihnachten

München - Weihnachten gilt als Fest der Liebe und der Familie. Die Zeit zwischen Heiligabend und Silvester nutzen die meisten Menschen zum Abschalten, Durchschnaufen und Kräfte sammeln. Doch bleibt für Bayerns Spitzenpolitiker Zeit dafür? Was machen die Staatsminister, Fraktionschefs und Parteivorsitzenden an den Festtagen?
Ilse Aigner: Bastelt die Weihnachtsdeko selbst
Selbstgebastelten Schmuck, vor allem Strohsterne, hat Landtagspräsidentin Ilse Aigner zu Hause. Damit schmückt die Politikerin der CSU daheim den Christbaum – im Kreise der Familie. "Das stimmt mich am besten auf die besinnlichen Tage ein", sagt die 59-Jährige der AZ. Etwas Besonderes ist für die Abgeordnete an Heiligabend das Gedenken an die Sendlinger Mordweihnacht.
Danach folgt der Kirchgang, bis sich Aigner dann mit Freunden und Verwandten um das Fondue kümmert. "Das mag ich sehr gern – allerdings die Variante mit Brühe", erzählt die Landtagspräsidentin. An Heiligabend und den zwei Weihnachtsfeiertagen will Aigner zumindest versuchen, sich aus dem politischen Geschäft möglichst vollständig auszuklinken. "Erfahrungsgemäß ist es in den Tagen bis Neujahr etwas ruhiger als sonst", so Aigner. "Die nutze ich dann, um rauszugehen und viel an der frischen Luft zu sein – oder auch zu Hause Dinge zu erledigen."
Hubert Aiwanger: Kaum Zeit für Pause
Abschalten kann Bayerns stellvertretender Ministerpräsident nur für wenige Tage. "Es ist immer was zu organisieren", sagt Hubert Aiwanger. Selbst an den Feiertagen kann der Wirtschaftsminister das Handy nicht länger als ein paar Stunden zur Seite legen. Trotzdem will sich Aiwanger für die Familie und einen Kirchenbesuch Zeit freischaufeln.

Besonders freue sich der 52-Jährige darauf, mit den Kindern den Christbaum zu schmücken und auf die große Bescherung nach dem Kirchgang. Dabei dürfe, wie Aiwanger betont, auch der Weihnachtsbraten nicht fehlen. "Entweder Karpfen, Wild oder Gans." Spätestens, wenn der Weihnachtsklassiker "Stille Nacht, heilige Nacht" läuft, ist der Freie-Wähler-Chef in richtiger Weihnachtsstimmung und kann immerhin für ein paar Stunden das Fest mit der Familie genießen.
Klaus Holetschek: Große Feier in Schwaben
Für den Fraktionsvorsitzenden der CSU im Bayerischen Landtag geht es an Weihnachten in seine Heimat nach Memmingen – zusammen mit seiner Frau, beiden Kinder und seinem Schwiegervater. "Seit 34 Jahren kommen am 24. Dezember am Vormittag bei uns die engsten Freunde und die Familie zusammen", erzählt Klaus Holetschek der AZ. "Spätestens dann ist klar: Handy und Aktenmappen weglegen, jetzt ist Weihnachten!"

Gerade weil der 59-Jährige das ganze Jahr unterwegs ist, hat diese Zeit für ihn eine besondere Bedeutung. Das Miteinander am Tisch, die Freude aneinander, macht Holetschek glücklich. Vor der Bescherung geht es für den Fraktionschef am Nachmittag in den Gottesdienst. Anschließend wird wie bei Aiwanger das Weihnachtslied "Stille Nacht, heilige Nacht" angestimmt.
Martin Hagen: Urlaub auf den Kanaren
Seit dem Abitur ist es für den Chef der bayerischen FDP zur Tradition geworden, am 23. Dezember alte Schulfreunde zum Abendessen wiederzusehen. An Heiligabend wird dann im Kreis der Familie gefeiert. Auch die Eltern seiner Frau reisen aus Aachen an. Danach gibt es "am liebsten" Gans mit Blaukraut und Knödel. Zur Einstimmung laufen bei Hagen zahlreiche Weihnachtslieder: "Von ‘Stille Nacht’ bis ‘Last Christmas’ mag ich vieles."

Nach den Festlichkeiten geht es zwischen Weihnachten und Dreikönig mit der Familie in den Urlaub auf die Kanaren. Bei Sonnenschein und Temperaturen leicht unter 20 Grad, gönnt sich Hagen "eine erholsame Auszeit nach dem kraftraubenden Wahljahr", erzählt er der AZ. Ab der zweiten Januarwoche ist dann wieder politischer Alltag. Hagens Ziel: die FDP zurück in den Landtag zu bringen.
Ronja Endres: Weißwurst zum Frühstück
Die Vorsitzende der Bayern-SPD ist schon am 16. Dezember in Weihnachtsstimmung. "An diesem Tag hat meine Pflegeschwester Geburtstag und wir stellen traditionell unseren Christbaum auf", erzählt Ronja Endres der AZ. Schon vor dem ersten Adventssonntag bindet sie mit ihrer Schwiegermutter jedes Jahr einen Adventskranz.

An Weihnachten brauche es dann morgens Weißwürste der Metzgerei Schmidt in Penzberg. "Meine Pflegeschwester und ich machen anschließend für den Abend Rouladen", sagt die Sozialdemokratin. Dabei hofft Endres schöne Traditionen an ihre Neffen weitergeben zukönnen, "die sie dann ein Leben lang begleiten werden." An Politik versuche sie zwischen den Jahren wenig zu denken. Für Notfälle sei Endres allerdings immer erreichbar. "Das ist mir wichtig", so die 37-Jährige.
Judith Gerlach: Ihr Vater spielt auf der Blockflöte
Bayerns Gesundheitsministerin der CSU feiert in der Heimat mit ihren drei Geschwistern. "Da kommen immer einige zusammen", sagt Judith Gerlach zur AZ. Wie schon in früheren Jahren gibt es zum Abendessen Heringssalat ihrer Mutter.

Gerlachs Vater stimmt jedes Jahr "Kommet, ihr Hirten" auf der Blockflöte an. "Das versuchen wir im Chor zu übertönen, falls die Melodie etwas schief wird", so die Abgeordnete.
Katharina Schulze: Auszeit nach Wahlkampf
Seit Katharina Schulzes Sohn geboren ist, nimmt die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag die Weihnachtszeit nochmal anders wahr: "Der Zauber, der in der Luft liegt, die vielen Lichter und Kerzen, die Aufregung jeden Tag den Adventskalender aufzumachen", sagt die 38-Jährige der AZ.

Zum Jahreswechsel will es die Abgeordnete ruhiger angehen lassen, weil sie im Wahlkampf so viel unterwegs war. An Heiligabend gebe es dann "wie schon immer" Würstchen und Kartoffelsalat. Da Schulze gerne singt, hört sie ständig Weihnachtslieder und hatte bereits zu Beginn der Adventszeit einen Ohrwurm. Gerade geht ihr "Driving Home for Christmas" von Chris Rea nicht aus dem Kopf.
Florian von Brunn: Weihnachten bei der Großmutter
Am Weihnachtstag geht es für den Vorsitzenden der Bayern-SPD mit seinen erwachsenen Kindern zur Oma. Dort gibt es traditionell Bratwürstel mit Sauerkraut – vielleicht bei einem Glas Sekt. Das schönste Ritual an den Festtagen ist für den 54-Jährigen der "ausgedehnte Weihnachtsbrunch" am ersten Feiertag.

Der Abgeordnete freut sich auf etwas Entspannung, will es aber mit Karl Valentin halten: "Wenn die stade Zeit vorüber ist, wird es auch wieder ruhiger." In der Politik sei man immer im Dienst. Trotzdem hofft er darauf, dass er bis Neujahr durchschnaufen kann. In der Freizeit legt von Brunn gerne "Santa Claus is coming to town" auf. Auch "Merry Christmas – I don’t want to fight" von den Ramones ist einer seiner Favoriten.