Aiwanger muss ins Fegefeuer – so wird der "Alptraum" auf dem Nockherberg in München

Das Singspiel auf dem Nockherberg in München entführt die Politiker zur Fastnacht. Das geht nicht gut aus. Maximilian Schafroth interessiert sich für toxische Beziehungen und Andreas Steinfatt ist emotional.
von  Ruth Frömmer
V.l.: Die Singspiel-Autoren Richard Oehmann und Stefan Betz, Fastenredner Maximilian Schafroth und Noch-Paulaner-Chef Andreas Steinfatt auf dem Nockherberg.
V.l.: Die Singspiel-Autoren Richard Oehmann und Stefan Betz, Fastenredner Maximilian Schafroth und Noch-Paulaner-Chef Andreas Steinfatt auf dem Nockherberg. © Daniel von Loeper

Au - Stefan Betz und Richard Oehmann behaupten, dass in diesem Jahr alle Politiker auf der Fastnacht in Franken waren. "Und in unserem Singspiel enthüllen wir, wer als was gekommen ist", so die beiden Singspiel-Autoren. Das Setting: Die Politiker stranden alle gemeinsam auf dem Rückweg von besagter Fastnachtsfeier. Dabei erlebt jeder für sich so seine persönlichen Albträume. In der aktuellen Atmosphäre erschien den beiden Drehbuchautoren der Titel "Albträumereien" durchaus passend.

Viel mehr dürfen sie aber noch nicht sagen. "Aber es wird ein sehr schönes Duett zwischen Herrn Aiwanger und Herrn Söder geben." Auch wird Aiwangers politische Haltung in einem Lied verarbeitet, und eine Strafe bekommt er auch: "und zwar ein kleines privates Fegefeuer!" Und Söder? "Der bekommt einen der penetrantesten Ohrwürmer der Weltgeschichte."

Singspiel auf dem Nockherberg in München: Verschont wird auch 2024 niemand

"Verschont wird in diesem Jahr keiner", verspricht Richard Oehmann, "jeder ist irgendwann des anderen Albtraum." Klingt bunt und düster zugleich. Offenbar kriegen auch die Franken ihr Fett weg, denn schon im Vorfeld sagen die Singspiel-Autoren: "Wir lieben Franken inklusive der Weine und Biere dort und natürlich auch die fränkische Fastnacht!"

Stefan Betz (l.) und Richard Oehmann sind die Autoren des Singspiels.
Stefan Betz (l.) und Richard Oehmann sind die Autoren des Singspiels. © Daniel von Loeper

Die Auswahl des Singspiel-Personals sei nicht einfach, im Gegenteil: "Es ist durchaus schwierig aus diesen Typen, denen ständig von Söder der Fototermin geklaut wird, jemanden herauszufinden, den die Leute auch noch kennen", erzählt Oehmann. Manch einer werde den Leuten ja überhaupt erst durch den Nockherberg bekannt, so wie im letzten Jahr der CSU-Generalsekretär Martin Huber.

Am Mittwoch bekommt Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) zum ersten Mal eine Rolle. "Sie ist einfach am blumigsten", findet Oehmann. Man habe wahnsinnig wenige Frauen im Ensemble und freue sich umso mehr über eine "durchaus bemerkenswerte Dame im bayerischen Kabinett". Ebenfalls vertreten sind Olaf Scholz (SPD), Robert Habeck (Grüne), Christian Lindner (FDP), Katharina Schulze (Grüne), Friedrich Merz (CDU) und Dieter Reiter (SPD).

Markus Söder und Hubert Aiwanger auf dem Nockherberg im Fokus: "Hochinteressante toxische Beziehung"

Die Partei AfD wird thematisiert, aber wie genau, wird nicht verraten. Auch das Bühnenbild bleibt noch ein Geheimnis. Lediglich über einen "ganz leichten Vorhang", für den aber ganz viel Eisen verwendet wurde, gerät Oehmann ins Schwärmen.

Auch Fastenredner Maximilian Schafroth muss überlegen, wie er mit dem schlagzeilenprägenden Duo Söder und Aiwanger in seiner Rede umgeht. Interessant findet er vor allem die menschliche Komponente: "Das ist eine hochinteressante toxische Beziehung, die die beiden haben", findet der Kabarettist. "Vor allem Aiwanger haut gerne und mit Absicht drauf", sagt Schafroth, "da ist die Frage: wie viel Raum gibt man dem überhaupt?"

Aufgeregt? Maximilian Schafroth beruhigt sich selbst: "Ich spreche vor lauter Leuten, die auch Fehler machen."
Aufgeregt? Maximilian Schafroth beruhigt sich selbst: "Ich spreche vor lauter Leuten, die auch Fehler machen." © Daniel von Loeper

Aufgeregt sei der Fastenredner natürlich schon, "aber warum eigentlich?", fragt er sich selbst. "Ich spreche vor lauter Leuten, die auch Fehler machen." Den Rest des Jahres versucht er nämlich, sich die Distanz vor den Politikern zu wahren und sie allein nach ihrer Arbeit zu bewerten.
Besonders aufgeregt ist auch Noch-Paulaner-Chef Andreas Steinfatt. Nach 28 Jahren verlässt er die Brauerei und sagt: "Ich habe großen Respekt vor diesem letzten Nockherberg für mich, weil ich ein sehr emotionaler Mensch bin." Ob er das mit Baldrian oder Salvatorbier in den Griff kriegt, wisse er noch nicht. "Aber ich werde mein Bestes geben, versprochen." Eins steht jedenfalls fest: Am Mittwoch begrüßt er zum letzten Mal die Gäste der Salvatorprobe.

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