Airport-S-Bahn soll durch Tunnel fahren
Neuer Tunnel für die Flughafen-S-Bahn zwischen Daglfing und Johanneskirchen: Nach dem Willen der Stadt München ein Tunnel die Anwohner vor Lärm schützen.
München – Beim geplanten Ausbau der Münchner Flughafen-S-Bahn soll nach dem Willen der Stadt München ein Tunnel die Anwohner vor Lärm schützen. Der Stadtrat beschloss am Mittwoch mit großer Mehrheit und gegen die Stimmen von Linken, ÖDP und FDP, dass die angestrebte viergleisige Trasse zwischen Daglfing und Johanneskirchen unterirdisch verlaufen soll.
Der Bau wird damit nach Angaben eines Stadtsprechers und nach Schätzungen auf Basis der Machbarkeitsstudie rund 500 Millionen Euro teurer als die günstigste Variante. Diese sah nur die gesetzlich vorgeschriebenen Maßnahmen wie Lärmschutzmauern und -fenster vor. Die Mehrkosten für die Tunnellösung muss die Stadt tragen. Denn eine Zahlungspflicht der Bahn über die gesetzlichen Maßnahmen hinaus gibt es nicht.
Die Bauzeit für diese Tunnelvariante soll bei mindestens sechs bis acht Jahren liegen. Nun müssten weitere Gespräche mit der Bahn, dem Freistaat und dem Flughafen zu einer entsprechenden Planungs- und Finanzierungsvereinbarung geführt werden, sagte der Stadtsprecher.
Aus Sicht der Landeshauptstadt geht es im Münchner Nordosten auch um die Entwicklungsmöglichkeiten für den Wohnungsbau. Derzeit verhindere die Bahntrasse schon allein eine Verkehrserschließung; an zwei Bahnübergängen seien die Schranken mehr als 30 Minuten in der Stunde geschlossen. Eine Straßenunterführung wiederum ist so eng und niedrig, dass nicht alle Fahrzeuge durchfahren können.
Seit Jahren ringt München um eine schnellere Flughafenverbindung. Nach dem Aus für den Transrapid konzentrierten sich die Pläne auf eine Express-S-Bahn. Über die nun geplante Osttrasse soll die Fahrt statt derzeit 40 Minuten noch etwa 20 Minuten dauern. Die volle Zeitersparnis wird es aber nur geben, wenn auch die zweite S-Bahn-Stammstrecke kommt. Die Stammstrecke ist das Nadelöhr durch die Innenstadt zum Hauptbahnhof und gilt schon jetzt als eine der am stärksten befahrenen Bahnstrecken Europas.
Die vom Freistaat erbetene Mitfinanzierung der Stammstrecke über ein kommunales Darlehen lehnte der Stadtrat am Mittwoch erneut ab. Offen sind rund 350 Millionen Euro, die laut Stadt eigentlich der Bund zahlen müsste. Die Gesamtkosten für die Stammstrecke sollen bei rund 2,2 Milliarden Euro liegen.
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