Airbus-Unglück: Vater nennt Air France "unmenschlich"

Ines Gans aus Vaterstetten starb beim Todes-Flug der Air France 447 von Rio nach Paris. Jetzt klagt ihr Vater Bernd in einem offenen Brief die Fluggesellschaft an - und findet deutliche Worte.
von  Abendzeitung

VATERSTETTEN - Ines Gans aus Vaterstetten starb beim Todes-Flug der Air France 447 von Rio nach Paris. Jetzt klagt ihr Vater Bernd in einem offenen Brief die Fluggesellschaft an - und findet deutliche Worte.

Bernd Gans findet in dem Brief deutliche Worte: „Uns als Angehörige haben Sie bis heute völlig allein gelassen“, kritisiert er. Der auf 10. Juni datierte Brief ist an Air-France-Chef Pierre-Henri Gourgeon adressiert - und nicht nur an ihn: Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy und Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva bekamen eine Kopie.

Jeder soll Bernd Gans hören - der Vaterstettener verlor seine Tochter Ines (31) an Bord der Air France 447 von Rio de Janeiro nach Paris. Sie hatte in Rio ihren Bruder besucht und war Anfan Juni in der Maschine, die ins Meer stürzte. Doch die Verkaufsmanagerin im "Bayerischen Hof"kam nie an.

Diese Last allein ist für Bernd Gans und seine Frau unermesslich schwer - dennoch will der pensionierte Ingenieur wissen, warum seine Tochter starb. Und da mache Air France dicht, schreibt er. Die Gesellschaft biete zwar über eine Hotline Unterstützung bei medizinischer und psychologischer Betreuung an - sie unterlasse es aber, „uns über die eigentlichen Fakten und Ursachen der Katastrophe zu unterrichten“.

"Ihr Verhalten ist unmenschlich und zynisch"

Obwohl Air France seit dem Absturz der Maschine am 1. Juni alle Kontaktdaten der Familie bekannt seien, habe das Unternehmen ihr „bis heute keine Informationen über die Suche nach den Opfern und die Untersuchung der Ursachen des Absturzes zukommen lassen“. Air France habe lediglich darauf verwiesen, „wir könnten uns die relevanten Pressemitteilungen auf der Homepage herunterladen.“

Auch von der Bergung von Leichen, vorläufigen Identifizierungen und Überstellungen der gefundenen Körper habe die Familie nur aus den Medien erfahren. Ebenso sei sie zu keiner der Trauerfeiern eingeladen worden, weder in Paris noch in Rio de Janeiro. Air France habe die Familie lediglich informiert, dass die Fluggesellschaft in Deutschland keine Trauerfeier plane. Sein Fazit: „Ihr Verhalten ist unmenschlich und zynisch“.

Es ist nicht das erste Mal, dass Bernd Gans hart mit Air France ins Gericht geht - einen Tag nach der Katastrophe klagte er bereits in der AZ über die Informationspolitik der Fluggesellschaft. "Wir müssen Informationen von Air France abwarten, bis jetzt gibt es null", sagt der Rentner. "Die Airline hält sich total zurück." Bernd Gans hat auch angekündigt, gegen Air France zu klagen.

T. Gautier

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