Aigner-Double Ascher tanzte mit kaputtem Knöchel
München - Ilse Aigner singt inbrünstig, verzweifelt und verdammt komisch, dass sie scho vui z’lang in ihrem Verein mit den Männern drin ist – und steigt elegant den Rock hebend in eine Schubkarre. Diese live gespielte, gesungene und getanzte Szene im Singspiel auf dem Nockherberg sahen im Bayerischen Fernsehen 2,97 Millionen Zuschauer. Was sie nicht sahen: Angela Ascher, die seit 2013 die Ilse Aigner spielt, war verletzt.
Ascher zerrte sich die Innenbänder
Kurz vor der Generalprobe war die Schauspielerin bei eben jener Schubkarren-Szene ihres Liedes umgeknickt. Diagnose: Innenbänder gezerrt. "Ich hab mich im Durchlauf in meinen Röcken verfangen und bin umgeknickt", sagt Angela Ascher (40), die die Abendzeitung in Wien erreicht, wo sie für die nächsten zwei Wochen das verletzte Bein hochlegen wird. "Ich mache in nächster Zeit nur das Nötigste und schone mich", sagt Ascher.
Birgit Zacher, die eigentlich die Pressearbeit bei Paulaner macht, spurtete gleich nach dem Unfall los in die nächste Apotheke – Voltaren kaufen. Später schaute sich ein Arzt die Verletzung an. Gut getapt und gewickelt durfte die Schauspielerin auf die Bühne. Wer auch sonst hätte so brillant die Ilse Aigner geben können? Und die Zuschauer im Saal und vor dem Fernseher sahen nichts, weil Angela Ascher als Ilse Aigner hohe Cowboystiefel trug.
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Das Singspiel wurde erstmals vom neuen Team Richard Oehmann (Doctor Döblingers geschmackvolles Kasperltheater) und Stefan Betz (Drehbücher u.a. Grießnockerlaffäre) auf die Bühne gebracht – als Western. Angela Ascher als Ilse Aigner musste da gewohnt umtriebig und bewegungsfreudig sein. Bei ihrem Lied "I bin scho vui z‘lang" gibt es nur ein paar Sekunden, in denen sie in einer Schubkarre herumgeschoben wird und sich mal nicht selbst bewegen muss.
Ascher hatte Angst vor erneuter Verletzung
Weil sie sich so viel bewegt, hatte Angela Ascher heuer richtig Angst vor ihrem Auftritt. "Ich hatte ordentlich Schiss, dass ich noch mal umknicke." Deshalb wurde auch der Rock noch kurzfristig gekürzt. "Ich habe bei meinem Auftritt keine Schmerzmittel genommen, weil ich ganz da sein wollte", sagt Ascher. Davor und danach aber musste sie Pillen schlucken, um die Schmerzen auszuhalten. "Auf der Bühne bist du so voll mit Adrenalin, dass du die Schmerzen vergisst."
Bis zum vergangenen Dienstag war unklar, ob die Schauspielerin operiert werden muss. Jetzt kann sie Entwarnung geben: "Alles halb so wild. Ich habe erfahren, dass ich keinen Eingriff brauche." Aber Termine musste sie trotzdem absagen. Am 16. März sollte sie im Kulturkeller in Deisenhofen mit ihrem Kabarett-Programm auftreten. Einen Nachholtermin gibt es noch nicht. Denn Ilse Aigner – ehm, Angela Ascher – hat jetzt Schonzeit.
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