Aggressive Kunden: Gewalt in Zügen und Bahnhöfen steigt
München - Die Zahlen sind erschreckend: Gewalt und aggressives Verhalten gegenüber Mitarbeitern der Deutschen Bahn sind stark angestiegen. 420 Angestellte wurden in bayerischen Zügen und an Bahnhöfen im vergangenen Jahr von Kunden angegriffen. Das sind 60 mehr als noch 2015. Das teilte die Deutsche Bahn am Mittwoch in München mit.
Sicherheitsrisiko Oktoberfest
Vor allem bei Fahrkartenkontrollen rasten Kunden häufig aus. Außerdem lässt Alkoholkonsum die Hemmungen sinken, wie die Bahn mitteilte. Fußballspiele seien ein besonderes Sicherheitsrisiko, außerdem ereigneten sich fast 30 Prozent der angezeigten Taten während des Oktoberfests.
"Hier setzen wir auf eine Null-Toleranz-Strategie: wer unsere Züge und Anlagen beschädigt oder Menschen angreift, hat in unseren Zügen nichts verloren", betonte Torsten Malt, DB-Sicherheitschef in Bayern.
Die Deutsche Bahn rüstet auf
In den meisten Fällen sind es die Sicherheitsmitarbeiter, die die erhöhte Aggressivität zu spüren bekommen. Die Bahn rüstet deshalb auf. Abends und am Wochenende sind zusätzliche Sicherheitskräfte im Einsatz, spezielle Fortbildungen schulen sie für die Deeskalation. Außerdem setzt die Bahn auf Streifen mit Hunden, sie sollen wieder für mehr Respekt sorgen. Bislang patrouilliert ein Hund durch den Münchner Hauptbahnhof. In Nürnberg ist ein weiterer im Einsatz. Die Hunde durchlaufen vor ihrem Einsatz eine Schulung.
Insgesamt seien Gewalt und Kriminaltät nach Angaben der Bahn aber gesunken. Gewalttaten gegen Bahnfahrer seien in Bayern auf 1.900 Fälle, also um zwei Prozent, gesunken. Mehr Polizei und Sicherheitspersonal habe seine Wirkung gezeigt. Auch das Anfang 2017 eingeführte Alkoholverbot am Münchner Hauptbahnhof verstärke den positiven Effekt.
Mit Videotechnik gebietet die Bahn Vandalismus gezielt Einhalt. Die 115 Bahnhöfe in Bayern werden von 1.150 Kameras gescannt. Das Sicherheitsbudget der Deutschen Bahn beträgt rund 160 Millionen Euro jährlich.
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