Ärgerlich: Einige Münchner können die ARD nicht sehen

Unsere Reporterin kann die ARD nicht mehr sehen. Im Wortsinn. Und sie ist da nicht allein. Münchner mit einem analogem Kabelanschluss sind betroffen. Ein kurzer Leidensbericht.
Annette Zoch/Anne Hund |
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München - Bei mir schneit’s. Seit einer Woche schon. Nein, ich melde mich nicht als AZ-Korrespondentin vom Polarkreis – aber ich empfange seit einer Woche die ARD nicht mehr. Ich wohne in Schwabing und habe einen analogen Kabelanschluss wie viele tausend andere Münchner auch. Und seit einer Woche grieselt und rauscht es im Ersten nur schwarz-weiß.

Ein Anruf beim Kabeldienstleister brachte den Ärger ans Licht: Das vor kurzem gestartete digitale Radio DAB+ stört den ARD-Empfang (s. unten).

Dabei, ich sag’ das mal ganz provokant, mag ich die ARD. Das ist in Zeiten von Gebühren-Bashing, Florian Silbereisen, gefühlt fünfzehn Polit-Talkshows und der sinnlosen Quadrupel-Übertragung royaler Hochzeiten zwar eine eher unpopuläre Haltung, aber trotzdem. Ich mag das beruhigende Blau der Tagesthemen, die Dokus, den Tatort, ich mag Panorama, Titel Thesen Temperamente und die Literatursendung von Denis Scheck.

Deshalb schmerzt mich der ARD-Verlust wirklich. Und er nervt! Jetzt muss ich mir, zusätzlich zu meinen Gebühren, noch so ein blödes Antennenkabel kaufen. Was soll das?
Aber ich werde es natürlich tun, denn ich will nicht, wie vergangenen Sonntag, dauernd meine Mutter anrufen und bitten, mir Sherlock Holmes aufzunehmen. Annette Zoch

"Kaufen Sie sich ein gescheites Kabel"

Warum der Empfang teilweise gestört ist – und was Experten Betroffenen raten

Auf die „Tagesschau“, „Verbotene Liebe“ oder den geliebten „Tatort“ müssen derzeit – wohl oder übel – tausende Münchner verzichten. Denn statt Wachtveitl, Nemec oder Jan Hofer sehen viele ARD-Zuschauer seit Montag Schwarz. Der Grund: Seit 1. August wird das neue Digitalradio DAB+ auch in München verbreitet (AZ berichtete). Genau das wiederum stört jedoch das analoge Kabelfernsehen. Wie es dazu kommt, wer in München betroffen ist – und wie Sie Abhilfe schaffen.


Warum ist der ARD-Empfang gestört?

Die zwei größten TV-Kabelnetzbetreiber in München – „Kabel Deutschland“ sowie „Kabel & Medien Service“ (KSM) – verbreiten „Das Erste“ über ihre Kabel-Anlagen auf dem technischen „Kanal 5“. Auf dem gleichen Kanal, sprich auf einer ganz ähnlichen Frequenz, liegt der neue digitale Hörfunksender DAB+, der am Montag in Betrieb gegangen ist. Dadurch kommt es zu wechselseitigen Signalstörungnen. Diesmal sind die Leidtragenden die ARD-Zuschauer.

Welche Zuschauer in München trifft es?

Generell lässt sich der Kreis auf die Münchner mit analogem Kabelfernsehen beschränken, sagt Marco Gassen, Sprecher bei „Kabel Deutschland“ – über den Anbieter beziehen in München rund 400.000 Haushalte ihr Kabelfernsehen, davon geschätzt zwei Drittel analog.

Man könne jedoch davon ausgehen, dass vorrangig der Münchner Norden betroffen sei, so Gassen. Sprich zum Beispiel Schwabing, Milbertshofen oder Freimann. Denn Fakt ist: Der Sender, der für den neuen digitalen Hörfunk errichtet wurde, steht auf dem Olympiaturm. Besonders, wer also in Sendernähe wohnt, müsse mit Einschränkungen im ARD-Programm rechnen, so Gassen. Und er macht noch eine weitere Einschränkung: Nur die TV-Zuschauer treffe es, deren Anschlusskabel zwischen Dose und Fernsehgerät „nicht genügend geschirmt“ sei.


Was können Betroffene jetzt tun?

„Kaufen Sie sich ein gescheites Anschlusskabel, und die Sache dürfte behoben sein“, empfiehlt Heribert Neumeier, Chef vom privaten Kabeldienstleister „Neumeier & Hegmann“.
Neumeier, der allein für seine Firma von 2000 bis 3000 Haushalten ausgeht, die von der aktuellen Störung betroffen sind, empfiehlt ein doppelt geschirmtes analoges TV-Kabel vom Typ Class-A ,aus dem Fachgeschäft, „eineinhalb bis vier Meter genügen in der Regel“, sagt er. Kostenfaktor: „Zwischen fünf und zehn Euro. Macht das Kabel im Haus Probleme, sprechen Sie mit dem Hausverwalter.“ Anne Hund
 

 

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