"Ärgerlich, dass wir so lange warten mussten": Wahrzeichen in München endlich wieder komplett

München - Für Karl-Heinz Pronold ist es ein kleines vorgezogenes Ostergeschenk. Er ist in der Verwaltung der Mariahilfkirche in der Au tätig und betreut die Sanierungsarbeiten, die seit 2020 an der Kirche durchgeführt werden. Im September 2023 wurden schließlich die Zeiger der Kirche abmontiert, damit diese neu vergoldet und ausgedengelt werden konnten. Eigentlich hofft Pronold damals, dass die Zeiger einen Monat später in neuem Glanz wieder an ihren angestammten Platz zurückkehren können. Doch in der Au musste man sich gedulden.
"Die Zeiger waren im September 2023 fertig saniert, wurden jedoch beim Transport zur Kirche beschädigt, so dass die Montage der Zeiger im September 2023 abgebrochen wurde", heißt es dazu vom Baureferat, welches für die Zeiger zuständig ist.

Mariahilfkirche kriegt ihre Zeiger zurück: "Ein Wahrzeichen der Stadt München"
Die Fachfirma Nidermayer aus Regensburg hatte die Zeiger unter anderem entrostet und neu lackiert. Zusätzlich wurde die Antriebstechnik der Uhren, also Zeigerwerke und Motorlaufwerk, technisch überholt. "Im November sind dann die Zeiger vom Alten Peter runtergekommen. Da dachte ich schon: Ich bin gespannt, ob wir unsere Zeiger vorher wieder bekommen", sagt Pronold. Er blieb gespannt, auf Nachfrage wurde er vertröstet, wie er sagt – bis Anfang März.
Dann wurden die Zeiger des Alten Peter bei einem öffentlichkeitswirksamen Termin gezeigt und schließlich von Industriekletterern montiert. "Das ist natürlich schön für den Alten Peter. Aber ich habe mich geärgert, dass wir so lange warten mussten. Wir sind schließlich der Dom der Au und damit auch ein Wahrzeichen der Stadt München", erinnert er sich am Donnerstag an der Mariahilfkirche.

Industriekletterer auch schon beim Alten Peter vor Ort
An diesem Tag finden die Zeiger schließlich ihren Weg zurück an die Kirche. Industriekletterer ziehen die Zeiger am Seil zur rund 40 Meter hoch gelegenen Brüstung oberhalb des Ziffernblattes. Wie auch beim Alten Peter montieren die Kletterer die Zeiger von außen in luftiger Höhe. Lea Gruber arbeitet am Donnerstag bei der Firma Bergzeug am Boden und in der Höhe mit. Sie war auch schon beim Alten Peter vor Ort. "Durch den großen Platz ist es hier entspannter als beim Alten Peter. Weniger Menschen, mehr Platz zum Arbeiten", sagt Gruber.
An einem schräg gespannten Seil werden die Zeiger eingewickelt in Polsterfolie vom Boden aus in die Höhe gezogen. Insgesamt werden acht Zeiger montiert, an jeder Seite zwei. Ein Zeigerpaar wiegt rund 30 Kilo. Nur der Regen lässt Gruber spekulieren, ob alles glatt geht. "Wenn es nass wird, kann es schnell gefährlich werden", sagt sie mit Blick auf die grauen Wolken am Vormittag. Mit einer kurzen Unterbrechung gegen Mittag hängt Gruber schließlich über dem jeweiligen Ziffernblatt um die Zeiger wieder an ihren Platz zu schrauben.

Im Sommer sollen auch die restlichen Arbeiten an der Mariahilfkirche beendet werden, erklärt Pronold. Gerade werde noch an den Sandsteinportalen gearbeitet. Wenn alles klappt, könnte zur Jakobidult Ende Juli der "Dom von der Au" endlich wieder ganz ohne Gerüst dastehen.