Ärger um Riesen-Konzerte an der Messe: Im Viertel sind viele gar nicht begeistert

München - Fans freuen sich, denn Robbie Williams, Helene Fischer und Andreas Gabalier werden im August 2022 Konzerte auf dem Freigelände der Messe München geben.
Konzert-Highlights in der Messe: BA fühlt sich übergangen
Wie man hört, sollen auch die Rolling Stones kommen, was die Messegesellschaft (MMG) bisher noch nicht bestätigt hat. Vor Ort finden das viele überhaupt keine gute Idee - und fühlen sich mit ihren Sorgen nicht ernstgenommen.

Zum Beispiel die Grünen im örtlichen Bezirksausschuss (BA). Herbert Danner ist empört: "Die Spatzen pfeifen die Konzerte längst von den Dächern, der örtliche BA, in dessen Zuständigkeitsbereich das Messegelände gehört, wurde bislang noch nicht offiziell über die Mega-Events unterrichtet oder angehört!"
Herbert Danner (Grüne): "Der Schuss geht nach hinten los!"
Danner möchte nicht nur "zum Abnicken" eingebunden werden. Für ihn stellt sich vor allem die Frage, ob die Messe dem "eigentlichen Veranstaltungsgelände Olympiapark und -stadion" Konkurrenz macht.
"Wir haben eine Großarena für Konzerte im Olympiapark, Konkurrenzflächen auf dem Messegelände sind der falsche Weg! Der Schuss geht nach hinten los!", schimpft Danner. Er will zudem wissen, welcher Musik- und Straßenlärm auf die Messestädter zukommt, die sich neben dem internationalen Messegelände angesiedelt haben.
Eva Blomberg (SPD) beruhigt: "Es geht gerade mal um drei Konzerte"
Eva Blomberg (SPD) findet es nicht schlecht, "wenn die Messe mehr Kultur anbietet" und fände Gespräche mit der MMG gut. Ähnlich sieht es Stephen Sikder (CSU), Rechte des BAs müssten aber eingehalten werden.
Ein flammender Appell für die Veranstaltungen kommt von Stephanie Bachhuber (FDP): "Wir haben zwei stille Jahre hinter uns, es geht gerade mal um drei Konzerte. Der Vergleich mit dem Olympiastadion geht nach dem Floriansprinzip - 100.000 Leute dort oder auf der Messe. Wichtig ist doch, dass wieder Musik gespielt wird!"
Messechef Klaus Dittrich: "Möchten besondere Erlebnisse für unsere Kunden schaffen"
Auf Anfrage der AZ versucht Messechef Klaus Dittrich, die Gemüter zu beruhigen: "Die Messe wird sich in Zukunft nur um kulturelle Großveranstaltungen bemühen, die aufgrund ihrer Größe an anderen Spielorten nicht stattfinden können und deshalb für die Stadt München ganz verloren wären."
Die Zukunft der Messegesellschaft liegt seiner Meinung nach nicht mehr allein in der Vermietung von Quadratmetern Ausstellungsfläche. "Als erfolgreicher Eventveranstalter möchten wir besondere Erlebnisse für unsere Kunden schaffen. Großraumveranstaltungen mit bis zu 150.000 Besuchern auf dem Freigelände sind daher nächsten Sommer ein besonderes Highlight", sagt er.
Diesem Ansturm wäre das Olympiagelände nicht gewachsen. Entscheiden kann der Bezirksausschuss ohnehin nicht - selbst wenn er angehört oder unterrichtet wird.