Ärger um Erb-Skandal des Sozialreferats
MÜNCHEN - Referent Graffe: Das Immobilien-Risiko im Osten wurde erst jetzt erkannt
Die Pleite um ein angeblich lukratives Erbe hält das Rathaus weiter in Atem. Der in die Schusslinie geratene Sozialreferent Friedrich Graffe versucht sich zu rechtfertigen - und erntet im Stadtrat dafür nur Ärger.
Wie die AZ exklusiv berichtete, hat die Stadt voriges Jahr die Erbschaft einer Münchnerin angenommen. Erst dachte man, es gebe 700000 Euro, die in eine Stiftung für Alte und Kinder flossen. Doch jetzt kam das „faule Ei“ (Graffe) heraus. Zum Erbe gehört die Beteiligung an einer pleite gegangenen Bau und Boden OHG in Wittstock (Brandenburg). Die Stadt ist damit in der Haftung – die Schulden: 32 Millionen.
Die Bank stellt Nachforderungen
Insgesamt teilen sich 50 bis 60 Eigentümer diese OHG. Bis vor kurzem standen deren Immobilien (zwölf Häuser mit zusammen 122 Sozialwohnungen, zwölf Gewerbeeinheiten) unter Zwangsverwaltung. Die Berliner Hyp hatte das durchgesetzt. Nach Informationen der AZ ist die Zwangsverwaltung inzwischen wieder aufgehoben. Doch die Sache ist nicht ausgestanden, wie die AZ in Wittstock erfuhr. Die Einnahmen aus den Häusern gehen alle an die Bank. Die habe bereits angekündigt, bei den Eigentümern demnächst Nachforderungen zu stellen.
Die Risiken zu spät erkannt
Am Freitag räumte Graffe ein, dass erst jetzt „deutlich geworden ist, dass der Erbanteil mit Risiken verbunden“ war. Seinem Referat sei nicht bekannt gewesen, „dass da eine unbegrenzte Haftung mit dranhängt“. Ein Blick ins Gesetz hätte gereicht.
Willi Bock, lka
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