Ärger mit der Schüler-Monatskarte

MÜNCHEN - Für Olaf G. ist das Thema ein echtes Ärgernis. „Augenwischerei“ nennt er die MVV-Tarife für Schülerkarten. „Es wird so getan, als würden Schüler billiger befördert – aber das stimmt nicht. Die Tarife sind auf Erwachsenen-Niveau.“
Auslöser für die Verärgerung des Vaters einer 16-jährigen Realschülerin: Die Familie wohnt genau auf der Grenze zwischen den MVV-Zonen 1 und 2. Seine Tochter nutzt für die Fahrt in die Schule die Zone 2, auf ihrer Ausbildungstarif-Karte steht als Gültigkeitsbereich „/ bis 02“. Das wertete die Familie bisher als Indiz dafür, dass auch Zone 1 enthalten ist. Noch dazu, wo die Marke für Zone 1 und 2 genau die 31,40 Euro kostet, die Familie G. jedes Monat bezahlen muss.
Diese Annahme war falsch – das stellte sich jetzt gerade heraus: Wenn nur Zone 2 vermerkt ist, gilt die Karte auch nur in Zone 2. Der Kontrolleur am Marienplatz (Zone 1) stellte der Schülerin ein Ticket zum Tarif „erhöhtes Beförderungsentgelt“ aus. Und die Reklamation bei der Münchner Verkehrsgesellschaft blieb erfolglos.
Für Olaf G. ist das einfach unbegreiflich: „Wäre meine Tochter auf einer Schule, die in Zone 1 liegt, könnte sie für den gleichen Preis die Zonen 1 und 2 legal befahren.“
Stimmt genau, heißt es beim MVV. Das sei eine Folge der Bestimmungen über die Schulwegkostenfreiheit: Diese gilt auch nur für genau den benötigten Bereich. Auch die Bitte an die Schule, doch noch einfach die zusätzliche Zone zu vermerken, ist nicht sehr erfolgversprechend: Die Schulen sind laut MVV „strikt angehalten“, nur die tatsächlich benötigten Zonen einzutragen.
Ein echtes Ärgernis – das konstatierten die Münchner Jusos schon vor zwei Jahren. Sie hatten gefordert, für die Schülertarife zumindest auch ein Abo-Verfahren wie bei Erwachsenen Zeitkarten-Nutzern anzubieten. Damit könnten die Eltern wenigstens die Kosten für zwei Monate sparen. Die Initiative blieb aber erfolglos. Hintergrund: Die überproportionale MVV-Verteuerung für Schüler geht auf eine Initiative des Bundes zurück. Der verbot vor Jahren per Gesetz, Ausbildungskarten stark zu bezuschussen, wie das in Bayern üblich war.
Und Vater G. ist sauer: „Das ist echt übel – die Eltern zahlen sich doch dumm und dämlich.“ Rudolf Huber