Adele in München: Riesenansturm auf Tickets – Fans verärgert wegen astronomischer Preise

Seit Mittwochvormittag sind Tickets für die zehn Münchner Adele-Konzerte online zu haben. Der Andrang auf die insgesamt 800.000 Karten war und ist riesig. Über 2,2 Millionen Fans haben sich im Vorfeld registrieren lassen, viele gingen daher leer aus, andere wiederum warfen angesichts der horrenden Preise schon im Vorfeld die Flinte ins Korn. Und dann ist da ja auch noch die Sache mit den Hotelzimmern.
von  André Wagner
Adele wird im August 2024 in München zehn Konzerte geben.
Adele wird im August 2024 in München zehn Konzerte geben. © Shervin Lainez

München - Der August 2024 wird in München ein Adele-Monat. Für gleich zehn Konzerte kommt der britische Superstar in die bayerische Landeshauptstadt. 80.000 Fans pro Konzert werden in der extra für diese Events aufgebaute Arena auf dem Messegelände in Riem erwartet – insgesamt also unglaubliche 800.000 Menschen – wenn sie überhaupt eines der begehrten Tickets bekommen.

Über 2,2 Millionen Adele-Fans haben sich, laut Konzertagentur Live Nation,  im Vorfeld für Konzertkarten registrieren lassen, am Mittwoch um 10 Uhr begann der Artist Presale, gestaffelt in drei Verkaufsphasen. Wer dort kein Glück oder sich vorher nicht registriert hatte, konnte beim offiziellen Ticketmaster Presale (Donnerstag, 14 Uhr) sein Glück versuchen.

Die letzte Chance sollte es dann am Freitag beim offiziellen Verkaufsstart um 10 Uhr geben – doch manch Fans, die sich Hoffnungen auf Karten gemacht haben, dürften überrascht gewesen sein: "Aufgrund der hohen Nachfrage" zog Ticketanbieter eventim den Vorverkauf vor, die Tickets gab es bereits am Donnerstag um 18.30 Uhr. Auch Ticketmaster zog kurze Zeit später nach und bot die Tickets ebenfalls am Abend an..

Adele live in München: Horrende Preise für Konzert-Tickets

Wer Adele in München live auf der Bühne sehen möchte – es handelt sich dabei um die ersten Konzerte auf dem europäischem Festland seit 2016 und die einzigen in Europa in diesem Sommer – muss ein gut gefülltes Portemonnaie besitzen. Denn die Preise für die Adele-Karten haben es wahrlich in sich. Wer ganz vorne an der Bühne stehen und Adele hautnah erleben möchte, muss dafür 419,90 Euro hinblättern – für ein einziges Ticket wohlgemerkt. Für die besten Sitzplätze sind 399 Euro pro Ticket fällig und selbst in der allerletzten Reihe auf der Tribüne muss man für ein Einzelticket 74,90 Euro auf den Tisch legen. Mittlerweile muss man für die günstigsten Karten auch schon 349 Euro berappen und dies auf dem offiziellen Verkaufsportal. Für Special-Tickets in der Platin-Kategorie werden Preise aufgerufen, wovon man in manchen Teilen Münchens schon die Monatsmiete einer 30 Quadratmeter-Wohnung bezahlen könnte.

Zwar ließen sich von diesen gepfefferten Preisen Hunderttausende Adele-Fans nicht abschrecken, jedoch zogen sich angesichts der Preise auch zahlreiche Fans von ihrem Ansinnen zurück, Adele live zu sehen. In den Sozialen Medien sind viele Posts zu finden, die sich über die hohen Preise echauffieren.

Adele-Konzerte: Fans verärgert über Preise und Verkaufsorganisation

"Ich hätte Tickets für Adele haben können (Parkett hinten). Ich habe mich dann aber doch lieber für einen einwöchigen Urlaub zum gleichen Preis entschieden", schreibt ein enttäuschter Adele-Fan bei X (ehemals Twitter). Auf einem Screenshot ist zu sehen, dass für zwei Tickets der Platin-Kategorie am 9. August satte 1.178 Euro verlangt wurden.

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Ein weiter X-Nutzer warf angesichts der aufgerufenen Preise gleich die Flinte ins Korn und schrieb bei X: "Der Adele-Ticket-Presale war der entspannteste, den ich je hatte. Ich hab die Preise gesehen und wollte keins mehr."

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Das Pop-Up-Stadion für die Konzerte von Adele in München.
Das Pop-Up-Stadion für die Konzerte von Adele in München. © WIEDER DESIGN

Andere wiederum, die bereit waren, die Preise zu bezahlen, warteten geduldig in der Online-Warteschlange, um dann plötzlich zu erfahren, dass das gewünschte Event nicht mehr vorhanden, sprich ausverkauft sei. "Ich komme durch, nach Warteraum und mit nur 3.000 Leuten vor mir und das kommt? Ich bin sooo sauer @TicketmasterDE  #adele #Adeletickets", schreibt ein Adele-Fan, dessen Gemütszustand mit "sauer" sicherlich noch sehr freundlich bezeichnet wäre.

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Bei anderen war plötzlich nur noch zu lesen: "Etwas ist schiefgelaufen. Es gab einen Fehler und wir konnten deine Tickets nicht reservieren" oder "Ein Fehler ist aufgetreten. Bitte informieren Sie das Queue-it-Team per Mail…", worüber der X-Nutzer Dario Schramm humorvoll mit "HELLO? #Adele" informierte und sich dabei einem der größten Adele-Hits bediente.

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Karten für Adele: Auch AZ-Redakteurin hat Probleme beim Ticketkauf

Mit einem ähnlichen Problem hatte auch eine AZ-Redakteurin zu kämpfen, die in der Warteschlange zu Beginn schon auf Position 1.000 stand. Als sie dann nach fast 30 Minuten Wartezeit endlich zur Ticketauswahl kam, erschien plötzlich ein "Sorry, etwas ist schiefgelaufen" – und an ein Auswählen der Tickets war nicht mehr zu denken. Erst in einem zweiten Anlauf gelang es ihr, doch noch zur Ticketauswahl durchzukommen. Da lagen die Preise allerdings schon jenseits von Gut und Böse. Die "günstigen" Tickets waren weg, nur noch in den höchsten Preiskategorien waren noch Karten zu haben.

Endlich zur Ticketauswahl durchgekommen, gab es nur noch Karten in den höchsten Preisklassen.
Endlich zur Ticketauswahl durchgekommen, gab es nur noch Karten in den höchsten Preisklassen. © privat

Manchen ließen schon beim Anblick der wartenden Personen vor sich schon jede Hoffnung auf ein Adele-Ticket auf. So postete ein weiblicher Fan bei X: "Nur 195.000 Leute vor mir in der Warteschlange. Naja, wäre schön gewesen", verziert mit Lach- und Heul-Emojis.

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Adele-Konzert in München: AZ-Leser beschwert sich über Veranstalter

Andere Adele-Anhänger kamen allerdings, trotz rechtzeitiger Registrierung, nicht einmal dazu, sich überhaupt online für Konzertkarten anzustellen, da sie keinerlei Info-Mail vom Veranstalter bekamen. So auch AZ-Leser Robin Klöppel, der seinem Ärger in einer Mail an die Abendzeitung Luft machte. "Ich habe mich sofort über die Adele-Seite registrieren lassen, es wurde mir auch angezeigt, dass das System meine Daten erfasst hat, aber definitiv habe ich kein Mail mehr bekommen. Von daher dachte ich, dass ich mich geirrt habe und wie auf der Ticketmaster-Website steht der Pre-Sale erst Donnerstag 14 Uhr beginnt. Hat er aber nicht, sondern schon am Mittwoch, worauf mich eine Bekannte hinwies. Nun gibt es nur noch Karten ab 350 Euro, eine Abzocke, die ich nicht mitmache", so Klöppel sichtlich angefressen, der auch noch gegen den Veranstalter austeilt: "Leider geht es dem Veranstalter offenbar nicht um zufriedene Kunden, sondern nur um die Abzocke. Über 150 Euro zahle ich prinzipiell für kein Konzertticket und gebe mein Geld dann in München ohne Adele aus."

Der Konzertveranstalter hat sich auf AZ-Anfrage bisher nicht zu dieser Problematik geäußert.

Als Klöppel am Donnerstagnachmittag sein Glück beim Online-Kartenverkauf versuchte, konnte er nach fast zwei Stunden Wartezeit noch Tickets der günstigsten Kategorie in seinen Warenkorb legen, bevor eine Fehlermeldung auftauchte, die Tickets aus seinem Warenkorb verschwunden waren und anschließend nur noch Karten der teuersten Kategorien angeboten wurden.

Adele-Konzerte: Astronomische Preise für Tickets auf Verkaufsplattformen aufgerufen

So wie Robin Klöppel wird es vielen Adele-Fans ergangen sein und dies machen sich mittlerweile zahlreiche Leute zunutze. Auf den unterschiedlichsten Portalen bieten viele ihre erstandenen Adele-Tickets an, allerdings nicht zu den eh schon horrenden Preisen, sondern noch mit einem tüchtigen Aufschlag, um daraus ordentlich Profit zu schlagen.

So werden bei Verkaufsplattformen wie kleinanzeigen.de oder ebay utopische Preise verlangt. So fordert ein User für zwei Tickets im vorderen Parkett-Block satte 2.500 Euro.

Bei kleinanzeigen.de verlangt eine Nutzerin für Konzertkarten 999 Euro plus Versandkosten – der Haken: die Verkäuferin hat die angepriesenen Tickets selbst noch gar nicht.

Es gilt also bei aller Liebe zu Adele darauf zu achten, sich beim Ticketkauf nicht über den Tisch ziehen zu lassen. 

Adele live: Noch ausreichend Zimmer in München vorhanden, aber teurer als sonst

Wer sich am Ende glücklich schätzen darf, Karten für eines der zehn Adele-Konzerte zu haben und nicht in München wohnt, könnte dann möglicherweise vor einem neuen Problem stehen: ein bezahlbares Hotelzimmer zu finden. Schon vor dem Verkauf der Tickets waren die ersten Hotels im Umfeld der Messestadt Riem ausverkauft, für die wenigen Zimmer, die noch verfügbar waren, musste man tief in die Tasche greifen.

Allerdings kann Dr. Thomas Geppert, Landesgeschäftsführer des Dehoga Bayern, etwas beruhigen. Zur AZ sagt er:"Dass die Hotels rund um die Messe ausgebucht sind, ist auch dem Tross geschuldet, der bei so einem großen Konzert mitreist. Allerdings dürfte es in ganz München noch ausreichend Zimmer geben. Natürlich werde die Preise etwas höher sein als zum Beispiel im Januar, aber das ist eben das Gesetz von Angebot und Nachfrage."
 
Für die Hotelbranche sieht Geppert den Adele-Konzerte im August mit Freude entgegen: "Für die Münchner Hotels ist das eine gute Sache, denn im August reisen die Touristen eher in die Berge als nach München." Einen Tipp für zimmersuchenden Adele-Fans hat Geppert auch noch parat: "Am besten direkt den Kontakt zum Hotelier suchen, anstatt über Buchungsportale."

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