Acht Nebenkläger im Demjanjuk-Prozess

MÜNCHEN - Der Prozess gegen den mutmaßlichen Kriegsverbrecher John Demjanjuk, der im Zweiten Weltkrieg als KZ-Wachmann Beihilfe zum Mord an 27.900 Juden geleistet haben soll, beginnt Mitte Oktober. Laut Spiegel treten im Verfahren acht Nebenkläger auf.
Für den Prozess gegen den mutmaßlichen NS-Verbrecher John Demjanjuk sind nach Informationen des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ acht Nebenkläger zugelassen worden. Sie kommen dem Bericht zufolge aus den Niederlanden, den USA und Deutschland und haben in der Zeit, in der Demjanjuk im Vernichtungslager Sobibor gewesen sein soll, dort Verwandte verloren. Dem 89 Jahre alten Demjanjuk wird vorgeworfen, als Wachmann 1943 in Sobibor im besetzten Polen Beihilfe zum Mord an 27 900 Juden geleistet zu haben. Am vergangenen Montag hatte die Staatsanwaltschaft München I Anklage erhoben.
Prozess soll im Oktober beginnen
Einige der Nebenkläger, die von fünf Anwälten vertreten werden sollen, waren laut „Spiegel“ als junge Männer selber Opfer des Nazi-Terrors. Als Nebenkläger wolle unter anderem der in den USA lebende Thomas Blatt auftreten. Seine Eltern starben im Vernichtungslager Sobibor zu einer Zeit, als Demjanjuk dort als Wachmann arbeitete. Laut „Spiegel“ soll der Prozess gegen Demjanjuk Mitte Oktober beginnen. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft München I sagte, der Termin sei „realistisch“, offiziell stehe der Beginn der Hauptverhandlung aber noch nicht fest. Im Prozess sollen mehr als 20 Zeugen auftreten.
Verteidigung: Demjanjuk habe keine andere Wahl gehabt
Die 86 Seiten starke Anklageschrift setzt sich laut dem Nachrichtenmagazin vor allem mit dem Argument der Verteidigung auseinander, Demjanjuk habe als Kriegsgefangener der Nazis keine andere Wahl gehabt als mitzumachen. Demjanjuk war im Mai aus den USA abgeschoben worden und sitzt seitdem in München in Untersuchungshaft.