Abzocke mit Reifen von BMW
Garching-Hochbrück - Aus guten Gebrauchten wurde billiger Schrott: Mit einem ausgeklügelten Betrugssystem hat eine mehrköpfige Bande mit den Weiterverkauf von gebrauchten BMW-Reifen richtig viel Geld gemacht. Seit gestern stehen drei 31-jährige Männer wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betruges vor dem Landgericht.
Laut Anklage haben sie bei BMW einen Schaden von mehr als 417000 Euro verursacht. Giuseppe G. arbeitete im BMW-Räder-Reifenzentrum in Garching-Hochbrück als Reifenverkäufer. Er soll die Qualitäts-Einstufung von Reifen manipuliert haben und auch andere dazu angestiftet haben. Seine beiden Komplizen, die selbstständigen Reifenhändler Deniz C. und Emre K., kauften in großem Stil bei ihm ein.
Die Masche des Trios war: Die hochwertigen Reifen runterstufen, billig einkaufen und teuer weiterverkaufen. Der Gewinn wurde geteilt. Die Masche der Angeklagten flog quasi nebenbei auf: Der Polizist Stefan D. schilderte gestern vor Gericht, wie ihm und seinen Kollegen klar wurde, dass sie einer großen Sache auf der Spur waren. Es begann mit dem Diebstahl von zwei hochwertigen BMW-Reifen aus einer Tiefgarage. Die Ermittler stießen auf einen Feuerwehrmann, der in seiner Freizeit einen schwunghaften Handel mit Kfz-Teilen betrieb. „Er hat damit bei Ebay einen Jahresumsatz von 600000 Euro gemacht“, berichtet Polizist Stefan D. Der Feuerwehrmann wiederum bezog offenbar Ware von dem Trio.
Die Polizei erfuhr von einem geplanten Deal, bei dem der Feuerwehrmann einen Gewinn von 160000 Euro machen wollte und seine beiden Komplizen von jeweils 80000 Euro. Die 800 Reifen sollten aus dem Reifenzentrum kommen. Mit verdeckten Maßnahmen spürte die Polizei die Machenschaften der Bande auf. Die Kripo hörte die Telefone der Beteiligten ab, installierte im Reifenzentrum – unbemerkt von den Angestellten – Kameras. Bei einem zweiten Deal im Februar, wollte die Polizei die Bande hochgehen lassen. Dieses Mal sollten 1029 hochwertige Reifen Garching als Schrottreifen verlassen und teuer weiterverkauft werden.
Heimlich prüften, erfassten und bewerteten die Polizisten zusammen mit Experten jeden einzelnen Reifen und markierten ihn mit fluoreszierender Farbe. Als ein Angeklagter per SMS vor der Festnahme gewarnt wurde, griff die Polizei zu. Seit 3. Februar sitzen alle drei in Untersuchungshaft. Giuseppe G., Deniz C. und Emre K. erwartet jeweils eine Gefängnisstrafe von mehr als zwei Jahren. Sie sind geständig. Der Prozess geht weiter.