Abtreibungen: Versorgungsengpass in München droht

Ärzte, die Abtreibungen vornehmen, haben in München Nachwuchssorgen. Das geht aus einer Studie der Stadt hervor – und könnte binnen weniger Jahre zum Problem werden.
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Rund 6.000 Abtreibungen gab es 2021 in München, fast doppelt so viele in ganz Bayern. (Archivbild)
Rund 6.000 Abtreibungen gab es 2021 in München, fast doppelt so viele in ganz Bayern. (Archivbild) © Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

München - Derzeit gibt es in München ausreichend Kapazitäten, um Schwangerschaftsabbrüche mit ausreichend medizinischer Versorgung vornehmen zu lassen – allerdings droht sich dies in den kommenden fünf bis zehn Jahren "drastisch zu verschlechtern", warnt die Stadt. 

Dies geht aus einer aktuellen Umfrage des Gesundheitsreferats bei Kliniken, ärztlichen Praxen und Schwangerschaftsberatungsstellen hervor, die jetzt den Mitgliedern des Gesundheitsausschusses des Stadtrates vorgestellt wurden.

Demnach sei es nach Angabe der befragten Praxen das größte Problem, Nachfolger zu finden, die bereit sind, Schwangerschaftsabbrüche durchzuführen. Drei Viertel der Ärzte wiederum planten, nur noch weniger als zehn Jahre an der Versorgung teilzunehmen. Vom Freistaat werden sie in dieser Hinsicht nicht unterstützt – im Gegenteil, so die Münchner Bürgermeisterin Verena Dietl: "Durch den strengen gesetzlichen Rahmen werden Ärzte und Ärztinnen, die in Bayern Schwangerschaftsabbrüche vornehmen, stigmatisiert."

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Knapp 6.000 Abtreibungen in München 2021

Sie fordert einen besseren Schutz der Mediziner vor den Anfeindungen von Abtreibungsgegnern. Oberbürgermeister Dieter Reiter hat darüber hinaus nach Angaben der Stadt bereits im Juni das bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege schriftlich dazu aufgefordert, gesetzliche Voraussetzungen für medikamentöse Schwangerschaftsabbrüche zu Hause mit einer telemedizinischen Begleitung zu schaffen.

Auch die Vorgaben für die Nutzung von ambulanten Operationsräumen für Abtreibungen sollten aus Sicht der Landeshauptstadt den deutlich geringeren Vorgaben für die Nutzung von Räumen für andere ambulante Eingriffe angepasst werden.

Derzeit zeigen die Zahlen einen hohen Bedarf: Knapp unter 6.000 Schwangerschaftsabbrüche wurden 2021 in München, knapp 11.600 in ganz Bayern vorgenommen. 

Im Juni 2022 war das Informationsverbot für Ärzte über Abtreibungen im Deutschen Bundestag für ganz Deutschland abgeschafft worden.


Die städtische Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen im Gesundheitsreferat, Bayerstraße 28a, hat folgende Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr sowie Montag, Dienstag und Donnerstag 13.30 bis 15 Uhr. Eine vorherige telefonische Terminvereinbarung unter der Nummer 233-47871 ist nötig. Weitere Informationen sind  hier verfügbar.

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7 Kommentare
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  • Annamirl am 01.10.2022 10:23 Uhr / Bewertung:

    6.000 Schwangerschaftsabbrüche allein in München sind eine sehr hohe Zahl. Bei jeder Abtreibung wird ein Mensch getötet. Heute stehen so viele Verhütungsmöglichkeiten zur Verfügung, da ist eine derart hohe Zahl an Abtreibungen eine Schande für die Gesellschaft, die auf Zuwanderung angewiesen ist, weil sie selber nicht genügend Kinder hat, um ihren Standard aufrechtzuerhalten.

    Außerdem gibt es viele Menschen, die gern ein Kind adoptieren wollen, aber keines bekommen können, weil die Kinder lieber getötet werden, als sie Eltern mit Kinderwunsch zu überlassen. Da läuft was schief. Die Stadt sollte sich lieber darum kümmern, dass die kleinen Menschlein auf die Welt kommen und ihr Leben leben dürfen.

  • Der wahre tscharlie am 01.10.2022 15:01 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Annamirl

    Was willst du uns damit sagen? Dass die Frauen wieder zu "Gebährmaschinen" werden sollen, um, wie du es nennst, "den Standard aufrechtzuerhalten"?
    Irre ich mich da, oder gab es solch eine Denkweise nicht schon mal?
    Und dann sollen die Frauen, die abtreiben wollen, das Kind austragen und zur Adoption freigeben?
    Weißt du wann und wo sowas schon mal praktiziert wurde?? Ich schon......

  • Der wahre tscharlie am 30.09.2022 19:33 Uhr / Bewertung:

    Wenn man sich die Kommentare zu dem Thema so durch liest.......tzzzzzzzzzzzz.....

    Erstens ist eine Entscheidung der Frauen, ob sie abtreiben oder nicht.
    Zweitens gibt es genug Frauen, die die Pille nicht nehmen, oder absetzen, aus gesundheitlichen Gründen. Frauen wissen, was ich damit meine.....
    Drittens gibt es natürlich auch die Spirale, die aber auch viele Frauen nicht vertragen.
    Viertens, und damit nehme ich Bezug auf Andi Ks. Forderung, dass Frauen bzgl. Abbrechen der Schwangerschaft wg. Fahrlässigkeit bestraft werden sollten, gehören die MÄNNER BESTRAFT, weil sie einfach ein Kondom benutzen könnten, es aber nicht tun und damit wissentlich eine Schwangerschaft der Frau in Kauf nehmen.

    Mindestens 50% der Männer machen sich danach aus dem Staub, wenn ihr ONS oder wie auch immer, schwanger wird, und lassen die Frauen alleine. Von ausbleibenden Kindergeldzahlungen will ich garnicht reden.

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