Abriss im Bad Georgenschwaige: Münchner Stadtwerke verschenken Inventar

Vieles kommt weg, was liebgewonnen ist. Aber 2024 öffnet das Freibad in Schwabing wieder – ohne Chlor und als CO2-neutrales Naturbad. Das gelbe Rettungshäusl ist zu haben: Wer will's?
von  Irene Kleber
Letzten Sommer war das Schwimmerbecken bei "Fluffy Clouds" noch für Beachvolleyball mit Sand gefüllt. Jetzt wird es saniert.
Letzten Sommer war das Schwimmerbecken bei "Fluffy Clouds" noch für Beachvolleyball mit Sand gefüllt. Jetzt wird es saniert. © Daniel von Loeper

München - An der alten Umkleide reißt ein Bagger am Dachblech herum, davor türmt sich ein Berg himmelblauer Fliesen. Und wer nach hinten durch die Bäume schauen will, zu den alten Frei- und Nichtschwimmerbecken, sieht nur schmutzige Erdhaufen, Absperrungen und Baumaschinen.

Bad Georgenschwaige wird zum Naturbad

Da geht's also dahin mit dem alten Sommerbad Georgenschwaige, das es seit 1934 am Luitpoldpark gibt und das vielen Schwabingern liebgeworden war.

Nach dem Brand im Pumpenhaus vor zwei Jahren und der Zwischennutzung von "Fluffy Clouds" letzten Sommer (AZ berichtete) reißen die Stadtwerke (SWM) jetzt bis Mitte April einige Gebäude ab, transportieren 500 Kubikmeter Schutt weg – und bauen das Sommerbad zum Naturbad ohne Chlor in den Schwimmbecken um.

Das Badewasser wird dann biologisch aufbereitet, wie es seit 2008 schon im Maria-Einsiedel-Bad gemacht wird. Sechs Mal täglich wird es durch einen 1.000 Quadratmeter großen Bodenfilter mit Schilfbereich laufen, der in den Südteil des Geländes kommt.

Die Wasserbecken werden modernisiert

Die drei Wasserbecken bleiben – nur viel moderner als jetzt. Das Schwimmerbecken bekommt eine barrierefreie Rampe, das Nichtschwimmerbecken einen Holzsteg und einen Strandeinstieg mit Sand. Photovoltaik wird den Strom für die Umwälzpumpen und eine Wärmepumpe liefern (damit kann die Beckentemperatur auf 22 Grad gehalten werden).

Näher ans Wasser rückt nach den Plänen von Straub Architekten eine 100 Meter lange Holzpergola mit 60 neuen Umkleiden, Sanitäranlagen und einem Liegedeck. Weil dort zwei 120 Jahre alte Eschen stehen, wird die Konstruktion schonend um ihre Wurzeln herumgebaut.

Der liebgewonnene Kiosk am Eingang wird nicht mit in die neue Zeit gehen, ihn ersetzt eine kleine Gastro. Wann endlich wieder gebadet werden kann? Es braucht Geduld, die SWM rechnen mit Sommer 2024.


Wer will das Rettungshäusl haben?

Fünf Meter hoch, 600 Kilo schwer: Das kultige Rettungshäusl wird nicht mehr gebraucht, erklärt Alexander Steger vom SWM-Immobilienteam.
Fünf Meter hoch, 600 Kilo schwer: Das kultige Rettungshäusl wird nicht mehr gebraucht, erklärt Alexander Steger vom SWM-Immobilienteam. © Daniel von Loeper

Auch das zitronengelbe Rettungshäusl am Beckenrand wollen die SWM in den nächsten Tagen verschrotten. Außer: Jemand möchte es geschenkt haben. Es müsste mit einem Kran geholt werden. Interessierte schreiben bitte an: lokales@abendzeitung.de

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.