Abpfiff in Aubing: "Funpark West" soll schließen

Abpfiff in Aubing: Die Telekom will auf einem Areal Wohnungen für 1000 Menschen bauen - 50 000 Münchner Fussballspieler und Kinder verlieren damit ihre Sportstätte.
Aubing - Emmering, Gröbenzell, Forstenried, Allach, Gräfelfing, Germering, Lochhausen, sogar der TSV 1860 – die Liste ist lang. 19 Vereine kicken derzeit im „Soccerpark“ in Aubing. Gleich daneben, im Indoor-Spielplatz „Lollihop“, toben sich Kinder auf dem Wabbelberg, auf Trampolinen oder an der Kletterwand aus. Es ist so laut, dass die Eltern Ohropax brauchen.
Seit sieben Jahren ist der 12000 Quadratmeter große „Funpark West“ an der Colmdorfstraße in Aubing Münchens größter Spielplatz. 50000 Kicker und Kinder kamen in diesem Jahr schon zum Spielen hierher. Es ist wohl zum letzten Mal. Am 31. Mai 2013 muss die Anlage schließen. „Soccerpark“- und „Lollihop“-Geschäftsführer Otto Pohlmann hat bereits die Kündigung von seinem Vermieter, der Kölner Firma Corpus Sireo, bekommen. Die verwaltet das ehemalige Telekom-Gelände südlich der Gleise.
Hier, auf dem Areal des ehemaligen Fernmeldezeug-amts, hortete die Telekom einst Leitungen, Werkzeuge und Messgeräte. Das Unternehmen will in Aubing mit der Stadt ein neues Viertel errichten: 430 Wohnungen sollen hier entstehen – Platz für 1000 Menschen. Dazu kommen Parks, Geschäfte und Supermärkte, „Aubing Mitte“ soll das Ganze heißen – und vom Münchner Büro „O3 Architekten“ gebaut werden.
Was da kommt, ist also klar. Die Frage ist nur noch: wann? Genau das möchte Funpark West-Chef Pohlmann gerne wissen. „Bis der Bebauungsplan fertig ist, kann es doch noch drei bis fünf Jahre dauern“, sagt er. In dieser Zeit könnten Lollihop und Soccerpark doch bleiben. Die Stadt will ab Mitte 2013 mit der „frühzeitigen Bürgerbeteiligung“ beginnen, sagt Planungsreferatssprecherin Katja Strohhäker.
Dabei dürfen unmittelbar betroffene Bürger die Pläne einsehen und bei Bedarf Einwände erheben. Das dauere im „im Normalfall ab jetzt noch eineinhalb bis zwei Jahre“, sagt Strohhäker, „sodass wir irgendwann 2014 Baurecht schaffen können“. Ob der Funpark West bis dahin bleiben kann, „ liegt am Eigentümer“, so Strohhäker.
Die AZ fragt bei Corpus Sireo nach. „Der befristete Mietvertrag mit Herrn Pohlmann läuft am 31. Mai 2013 aus“, bestätigt Sprecherin Martina Brügger. Eine Verlängerung des Vertrags sei aber grundsätzlich möglich. „Der Zeitraum hängt vom weiteren Planverfahren für das geplante neue Wohngebiet ab. Hierzu steht die Corpus Sireo Asset Management Commercial aktuell noch im Gespräch mit den zuständigen Behörden der Stadt München.Derzeit können wir noch keine Aussage darüber treffen, wann eine endgültige Entscheidung getroffen wird.“
Ein weiteres Jahr bis 2014 wäre theoretisch drin. „Das wäre schon klasse“, sagt Pohlmann. Und danach? „Dann müssten wir uns darüber unterhalten, wo wir sonst hinkönnten“, sagt Pohlmann. So etwas wie seinen Funpark gäbe es in München nicht noch mal. Pohlmann: „Das ist aktive Freizeitgestaltung.“ „Hier spielen nicht nur die Pasinger, sondern Kicker und Kinder aus ganz München. Auch der Streetwork Pasing leistet hier großartige Arbeit. Es gibt ein großes soziales Bedürfnis nach den Hallen, es wäre schade, wenn das alles wegfällt.“
Pohlmanns Angestellter, Soccerpark-Chef Mario Stangl (48), hofft, dass sich der Abpfiff in Aubing so lange wie möglich verzögert: „Es sind so viele Vereine, die derzeit mit uns bangen und zittern. Die wissen gar nicht, wo sie den nächsten Winter spielen sollen."