Abitur: Immer mehr Einser und Durchfaller

Die Zahl der Superschüler steigt an um 40 Prozent: Der G8-Schnitt ist besser als beim alten G. 
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Bayerns Schulminister Ludwig Spaenle (CSU).
Bayerns Schulminister Ludwig Spaenle (CSU).

Zahl der Superschüler steigt um 40 Prozent: Der G8-Schnitt ist besser als beim alten G9

MÜNCHEN - Bisher rühmte sich Bayern, das beste Abitur Deutschlands zu haben. Nun ist es eines wie in allen anderen Bundesländern auch. Weil die Abiturienten des G8 zu schlecht waren, schraubte Kultusminister Ludwig Spaenle die Anforderungen der Reifeprüfung in letzter Sekunde herab – damit weniger durchfallen. Dafür gibt’s jetzt aber auch eine Überraschung: Fast doppelt so viele Schüler machen nach nur acht Jahren einen Traum-Abschluss.

Die Zahl der Einserabiturienten stieg gleich um 40 Prozent. Damit liegt der Notendurchschnitt des ersten G8-Abiturjahrgangs zwischen 2,2 und 2,3. Die G9 Schüler kamen nur auf 2,4. Während früher lediglich 60 Prozent der Schüler bis zum Abi durchhielten, sind es beim verkürzten Gymnasium 72 Prozent.

Warum aber ein Teil der Abiturienten so schlecht und der andere so super abschneidet, konnte auch Spaenle nicht erklären. Bei einer „solchen Spreizung” müsse man erst eine Ursachenanalyse betreiben. Sein Fazit gestern im Landtag: „Das achtjährige Gymnasium hat seine erste Bewährungsprobe bestanden und den Weg erfolgreich zu Ende gebracht.”

Die Grünen nahmen ihn jedoch wegen seiner „Nachjustierung” in die Mangel: „Der Weg ist eher holprig”, kritisierte ihr Bildungsexperte Thomas Gehring das Hin und Her um das Abi. SPD-Schulfachmann Ulrich Pfaffmann giftete: „Das war eine CSU-politische Einflussnahme im Abitur.” Karin Pranghofer (SPD) säuselte Spaenle ironisch an: „Eigentlich müsste man Sie ja loben. Sie haben das bayerische Abitur mit den anderen Bundesländern gleichgestellt. Sie werden nie wieder behaupten können, dass unser Abitur das beste ist.”

Ursprünglich hätten die Schüler in zwei der drei Pflichtfächer (Deutsch, Mathe und eine Fremdsprache) fünf Punkte, also Note 4 erreichen müssen. Damit es bei der Premiere nicht gleich so viele Durchfaller gibt, schenkte der Kultusminister den Abiturienten einen Punkt. Das Konzept wurde schnell geändert: Nun müssen nur noch in einem der Pflichtfächer fünf Punkte erreicht werden. Im zweiten genügen auch vier Punkte, also Note 4-, um das Abitur zu bestehen.

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