Abifahrt mit Hindernissen
Endlich die Prüfungen vorbei, jetzt kann der Spaß beginnen: Das dachten sich 40 Münchner Schüler und buchten einen Trip nach Spanien - um an der Costa Brava das Abi zu feiern. Doch es ging schief, was nur schief gehen konnte.
MÜNCHEN/LLORET DE MAR Die Abiprüfungen sind vorbei, jetzt darf der Spaß des Lebens beginnen, dachten sich 40 Abgänger des Münchner Albert-Einstein-Gymnasiums – und überlegten, wie sie noch ein paar Tage beisammen bleiben könnten, ehe sie in Zukunft in alle Winde verstreut würden.
Über den Reiseveranstalter „Abi 4 life“ buchten die 18- bis 19-Jährigen eine Woche Lloret de Mar, Spanien, Costa Brava. Sonne, Meer, Party, Entspannung. Je 500 Euro investierten die Schüler für eine unvergessliche Woche. Und unvergesslich sollte sie tatsächlich werden – im negativen Sinne.
„Das Chaos ging bei der Abfahrt los“, sagt Maximilian H. (19). Die Schüler standen wie vereinbart am Busbahnhof in Fröttmaning, aber vom Bus keine Spur. „Wir haben herumtelefoniert und schließlich herausgefunden, dass der Bus in Sendling steht.“ Die Schüler pendelten also quer durch die Stadt, ehe es losgehen konnte. Im laut Veranstalter „luxuriös ausgestatteten Fernreisebus“ funktionierte angeblich nach drei Stunden Fahrt die Toilette nicht mehr. „Der Gestank war unerträglich, in jeder Kurve hörte man es schwappen“, sagt Maximilian H. angeekelt.
Nach 16 Stunden Fahrt der nächste Schock: Am Hotel stellten die Abiturienten fest, dass es dort keine Reservierung für sie gab. Die Schüler wurden gebeten, in einem anderen Hotel einzuchecken. „Das liegt aber direkt an der Straße und sieht aus wie ein Gefängnisblock“, erzählt Maximilian H. „Der Pool ist ein besseres Plantschbecken, und da wohnen keine jungen Leute.“
Die Schüler weigerten sich zunächst, gaben aber nach sechs Stunden auf und checkten im anderen Hotel ein. „Wir fühlen uns total verarscht!“ schimpft MaximilianH. Eine Mitschülerin, Verena H. (19), sagt: „Viele von uns haben sich diesen Urlaub durch Nebenjobs selbst finanziert. Da ist es umso bitterer, dass es hier so scheußlich ist. Viele wollen nur nach Hause.“
Die 19-Jährige ärgert sich außerdem darüber, dass ein bezahlter Nacht-Ausflug nach Barcelona womöglich flach fällt. „Außerdem mussten wir vor Ort noch für eine Clubkarte 30 Euro bezahlen, obwohl es vor der Reise hieß, im Preis sei alles inbegriffen.“
Bei „Abi 4 life“ gibt man sich überrascht über die Vorwürfe. Der Bus, sagt Geschäftsführer Jan Prange, wäre selbstverständlich noch nach Fröttmaning gefahren, habe aber wegen eines Staus Verspätung gehabt, daher sei es das beste gewesen, dass die Schüler zum Bus nach Sendling kamen.
Dass das Hotel in Lloret überbucht gewesen sei, sei „bedauerlich“, aber das Ersatz-Hotel habe ebenfalls vier Sterne. Trotzdem werde „Abi 4 life“ den Schülern etwas vom Preis zurückerstatten. „Nicht als Fehlereingeständnis, sondern aus Kulanz.“ Der Barcelona-Ausflug werde „natürlich“ stattfinden.
Für die Schüler ist ihr Abi-Ausflug trotzdem verdorben. Überflüssig zu sagen, dass das Wetter in Lloret zur Stimmung passt: Kühl und windig ist es dort. Aber es soll besser werden.
Daniela Transiskus
- Themen:
- Abitur
- Fröttmaning