Abgehobene Stars: Windgebläse und luftige Höhen
MÜNCHEN - In der Manege wird es langsam ernst: Philipp Lahm ist zuversichtlich, Helene Fischer will an ihrem Auftritt noch ein wenig feilen
Philipp Lahm klettert auf seine Requisite und breitet stolz die Arme aus: Gleich wird er seinen Trick ein letztes Mal üben. Er springt von dem mächtigen Ventilator und dreht die Maschine herum, dann kommt der Höhepunkt seiner Nummer. Und schon muss der Star-Fußballer weiter, zum nächsten Termin, und morgen ist ja auch noch Spieltag.
Trotzdem sieht er dem Abend bei „Stars in der Manege“, der großen Gala von Abendzeitung und Bayerischem Rundfunk am 6. Dezember, zuversichtlich entgegen: „Nervös bin ich immer, wenn ich vor Publikum auftrete – aber ich habe genug geübt, das kriege ich schon hin.“ Sein kurzes Artisten-Dasein findet er aufregend: „Das ist was ganz Neues für mich.“
Auch sein Coach, Illusionist Jan Rouven, merkt, dass Philipp Lahm Spaß an der Sache hat – er weiß nur Gutes über den symphatischen Spieler zu berichten. Als er ihm den Trick zeigte, war Philipp erst skeptisch, ob er das auch alles so hinkriegt, jetzt macht er sich schon richtig gut in der Manege. „Das wäre eine zweite Karriere für ihn, aber ich glaube, er wird beim Fußball bleiben“, sagt der Zirkusprofi, „vielleicht zeigt er mir im Gegenzug mal ein paar Tricks am Ball.“
Abgang Lahm. Der Ventilator wird weggefahren – von dem höchsten Punkt des Zirkusdaches baumelt jetzt ein Reifen. Sorgenfalten auf der Stirn von Helene Fischer, die sich gerade im Eingangsbereich dehnt. „Das sind hier ganz andere Bedingungen als im Studio“, sagt die Sängerin. In einem Filmstudio in Oberföhring hat sie die letzten Tage geprobt, dort gibt es Kran-Vorrichtungen, an denen man so einen Reifen befestigen kann. Trotzdem, ganz das Gleiche wie hier in der Manege war das nicht. Es ist viel wackeliger an der Zirkusdecke. Ihre blonden Haare hat die Sängerin zum Knoten gebunden, jetzt legt ihr jemand ein Tuch um die Hüften, so drückt der Reifen nicht, wenn sie sich auf ihm windet.
Ballettschritte, gestreckte Zehen, anmutige Haltung. „Als Kind habe ich getanzt“, sagt Fischer, „aber das hier ist das Härteste, was ich je gemacht habe.“ Noch immer mustert sie den Reifen mit Besorgnis. „Wenn es nicht so hoch wäre, wäre ich nicht nervös – durch die Aufregung wird mein Körper zu Wackelpudding!“ Dann wird sie in die Höhe gezogen, versucht, sich so synchron wie möglich zur Musik zu bewegen. Aber als sie auf die Erde gelassen wird, flucht die Sängerin ganz bodenständig.
„Heute probe ich noch zweimal, morgen auch und vielleicht noch mal am Samstag“, sagt sie. Dann muss es klappen, schließlich geht es um einen guten Zweck: Der Reinerlös geht an Münchner Kinder in Not und an die Werner-Friedmann-Stiftung für alte Künstler und Journalisten. Sie wollen dabei sein? Es gibt noch Karten bei der AZ am Rundfunkplatz 4.
Laura Kaufmann