Abfall wird als Rohstoff wertvoller: Müllgebühren sinken
München - Für viele Dinge des täglichen Lebens müssen die Menschen in Bayern immer mehr Geld ausgeben. Die Gebühren für die Abfallentsorgung jedoch sind in den vergangenen Jahren vielerorts gesunken oder zumindest stabil geblieben.
Einer der Gründe dafür ist der steigende Wert von Abfall als Rohstoff, wie Achim Sing, Sprecher des Bayerischen Städtetags, in München sagte. Ist beispielsweise der Verkaufspreis für Altpapier hoch, nimmt eine Kommune mehr ein - und die Abfallgebühren sinken.
Allerdings sind die Gebühren für die Müllentsorgung von Kommune zu Kommune unterschiedlich. Laut dem Bayerischen Abfallwirtschaftsgesetz sind Landkreise und kreisfreie Städte für die in ihrem Gebiet anfallenden Abfälle zuständig, wie ein Sprecher des Umweltministeriums erklärte. «Die Kommunen legen die Abfallgebühren eigenständig fest. Sie lägen durchschnittlich bei rund 60 Euro pro Einwohner und Jahr.
Bei guter Konjunktur seien Rohstoffe begehrt und die Verkaufspreise steigen, sagt Sing. Durch den Verkauf von Altpapier kann eine Kommune Geld einnehmen und dadurch die Müllgebühren senken. Ähnlich verhält es sich Sing zufolge beim Verkauf von Kupfer, Altmetall oder Elektroschrott. «Die vielen Meldungen über Kupfer- oder Metalldiebe sind ein Indiz dafür, dass der Preis hoch ist.» Die Altpapierentsorgung führen in einigen Kommunen aber auch private Unternehmen durch.
Umweltminister Marcel Huber (CSU) verweist auf den wirtschaftlichen Wert von Abfall und die Auswirkung auf die Müllgebühren: «Etwa drei Viertel der bayerischen Kommunen konnten in den letzten Jahren ihre Gebühren für die Abfallentsorgung reduzieren, in einigen Kommunen um jährlich rund 20 Euro pro Einwohner. Das ist Geld, das im Geldbeutel der Bürger bleibt.» Dem Minister nach soll die Rohstoffproduktivität im Freistaat bis zum Jahr 2020 verdoppelt werden. Der effiziente Einsatz von Ressourcen und eine intensive Wertstoffrückgewinnung schonten die Umwelt und sorgten für wirtschaftliche Unabhängigkeit.
In München beispielsweise sind die Müllgebühren im vergangenen Jahr um 17 Prozent gesunken und bleiben bis Ende 2015 konstant. Dann wird neu kalkuliert, wie Günther Langer, Sprecher des Münchner Abfallwirtschaftsbetriebes, sagte. Altpapier verkaufe sich gut und die Metallpreise seien «massiv raufgegangen». Zudem müsse bei den Müllentsorgungsanlagen der Landeshauptstadt zurzeit nicht investiert werden. Das würde sich sonst auch auf die Gebühren auswirken.
Auch in Nürnberg sind die Müllgebühren in den vergangenen Jahren tendenziell stabil oder fallend. Mit Altpapier, Metall oder Bioabfällen werden Erlöse erzielt, wie Reinhard Arndt vom Abfallwirtschaftsbetrieb Nürnberg sagte. Hohe Kostenfaktoren für die Kommune seien im Gegenzug beispielsweise die Personal-, Strom- und Spritkosten. Bis 2015 sind in der Frankenmetropole die Müllgebühren stabil, dann wird auch hier neu kalkuliert.
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