Ab jetzt im Ernst, bitte
Der AZ-Lokalchef Michael Schilling über das Gerichts-Losverfahren.
Das Ergebnis des Losverfahrens für Presseplätze im Oberlandesgericht ist leider: lachhaft. Und das soll jetzt nicht das beleidigt-weinerliche Urteil der AZ sein (die sich im ersten Anlauf ordentlich akkreditiert hatte und die im neuerlichen Verfahren kein, nun ja: Glück hatte).
Lachhaft finden es die Richter vielmehr selbst: Als OLG-Sprecherin Andrea Titz verkündete, die Zeitschrift „Brigitte“ sei für das Verfahren als Berichterstatter zugelassen, prustete sie los vor Lachen.
Deutlicher lässt sich das Procedere nicht bewerten. Wie also wird die „Brigitte“ über den NSU-Prozess berichten? Immerhin, im März-Heft liefert die Illustrierte ein Dossier, das wie zugeschnitten scheint auf Beate Zschäpe – mit dem Titel: „Warum trennst du dich nicht?“ Untertitel: „Wie man den Mut zum Gehen findet“.
Aber so kommt es ziemlich sicher nicht. Die „Brigitte“ darf ihren Stuhl im Prozess weitergeben an ihren Bruder, den „stern“, der im selben Verlag erscheint. Wenigstens das macht Sinn.
Noch vor Prozessbeginn hat sich das Oberlandesgericht so oft blamiert, dass sein Fettnapf jetzt hoffentlich leergetrampelt ist. Es ist nicht nur wünschenswert, sondern sehr wichtig, dass die gestrige Lachnummer die letzte in diesem Terror-Verfahren gewesen ist.
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