Ab in die Sonne: Münchens neue Reiselust

Hohe Reisekosten? Egal, die Münchner wollen in die Sonne. Darüber freuen sich die Münchner Reisebüros nach der Pandemieflaute ganz besonders – und haben Tipps, wo es hingehen kann.
von  Conie Morarescu
Stimmungsbild im Flughafen München am Montag: Die Koffer sind gepackt und einige wollen verreisen.
Stimmungsbild im Flughafen München am Montag: Die Koffer sind gepackt und einige wollen verreisen. © Daniel von Loeper

München - Reisen ist in diesem Jahr teuer geworden. Trotzdem: Die Nachfrage ist groß, die Kunden verhalten sich fast so, als gäbe es keine Pandemie. Welche Ziele momentan beliebt sind und welche sich in diesem Sommer besonders lohnen, darüber hat sich die AZ bei den Münchner Reisebüros erkundigt.

"Fernreisen sind wieder beliebt"

Mauritius, Namibia, Südafrika. Das sind die bevorzugten Ziele von Daniela Kösters Kunden. "Fernreisen sind wieder beliebt. Die Menschen freuen sich über Abwechslung, nachdem sie während der Pandemie vor allem Europa erkundet haben", berichtet die Inhaberin des Reisebüros Genuss Touren.

Daniela Köster fährt selbst gerne an Palmenstrände. Auch den Kunden in ihrem Reisebüro legt sie nahe, mal eine Fernreise zu wagen.
Daniela Köster fährt selbst gerne an Palmenstrände. Auch den Kunden in ihrem Reisebüro legt sie nahe, mal eine Fernreise zu wagen. © privat/Hase

Normalerweise liege die Hauptsaison für Fernziele in den Wintermonaten. Doch in diesem Sommer würden ihre Kunden sich deutlich in die Ferne orientieren. "Dort gibt es tolle Angebote, ein super Preis-Leistungs-Verhältnis, gerade im Sommer", weiß Köster.

Die Pandemie-Sorgen gehen zurück

Vergleichsweise teuer seien die Hotels in Europa, die wohl wegen der starken Nachfrage in den Pandemiejahren preislich angezogen hätten, so Kösters Vermutung. Die Unsicherheit hinsichtlich der Pandemiebestimmungen habe sich gelegt. Auch langfristige Buchungen seien nun wieder häufig.

"Meine Kunden verhalten sich so, als gäbe es keine Pandemie. Wir haben auch viele Buchungen für Weihnachten", berichtet Daniela Köster. Die Nachfrage sei vor allem mit den gelockerten Reisebestimmungen wieder stark angestiegen.

Die Empfehlungen: Mauritius, Namibia, Südafrika

Köster empfiehlt so auch die drei beliebtesten Ziele ihrer Kunden. Mauritius sei das ideale Familienziel. Kinderfreundlich, tolle Strände, große Hotelanlagen, oft auch mit Golfplätzen ausgestattet. "Namibia eignet sich wiederum besonders für die aktiveren Urlauber. Der Sommer ist dort die beste Reisezeit, weil die Temperaturen mild sind, die wunderschönen Landschaften laden zum Wandern ein", beschreibt Köster das Land.

Südafrika wiederum sei für jede Art von Urlaub geeignet. Badestrände und Berge, gut auch für Familienurlaube. "Ich liebe dieses Land, es ist großartig und während unserer Sommermonate ist dort Frühling und es blüht überall", schwärmt Köster.

Ruhige Strände auf den Kykladeninseln

Badestrände, die nicht so überlaufen sind, finden Reisende auf den Kykladeninseln. Das sind die weniger bekannten kleineren griechischen Inseln wie Santorin, Mykonos und Delos. Eine Empfehlung von Alexandra Spiridonidou, Mitarbeiterin des Reisebüros Urlaubsmomente.

Die Kunden des alteingesessenen Giesinger Reisebüros sind im "Reisefieber", wie Spiridonidou es beschreibt. "Zwei Jahre lang mussten sie sparen, nun macht es ihnen nichts aus, wenn die Reise etwas teurer wird als erwartet. Viele buchen zwei Reisen in diesem Jahr."

Alexandra Spiridonidou (l.) und ihre Schwester, die Geschäftsführerin des Reisebüros Urlaubsmomente, Anastasia Spiridonidou.
Alexandra Spiridonidou (l.) und ihre Schwester, die Geschäftsführerin des Reisebüros Urlaubsmomente, Anastasia Spiridonidou. © Daniel Loeper

Comeback der Studienreisen

Auch hier scheuen die Kunden nicht mehr davor, langfristig zu planen, so als "existiere Corona nicht", wie Spiridonidou sagt. Beliebte Ziele seien neben dem Mittelmeerraum auch Fernziele wie Amerika und die Karibik: "Die gelockerten Bestimmungen machen hier viel aus." Eine weitere Beobachtung konnte Spiridonidou machen: "Besonders auch die Studienreisen sind wieder sehr beliebt."

Was die Preise betrifft, so stellt die Reiseexpertin fest, dass besonders Flüge und Mietwagen teuer geworden sind. "Bei den Pauschalreisen hält sich die Preissteigerung noch in Grenzen."

Hohe Mietwagenpreise

Robert Mayr vom DAV Summit Club erklärt sich die hohen Mietwagenpreise so: "Die Anbieter mussten ihre Flotten während der Pandemie stark reduzieren. So kurzfristig können wegen der Lieferengpässe aber nicht wieder genügend Fahrzeuge nachgeliefert werden."

Robert Mayr schickt seine Kunden gerne auf die Azoren. Dort habe man viele Möglichkeiten, Verschiedenes zu unternehmen.
Robert Mayr schickt seine Kunden gerne auf die Azoren. Dort habe man viele Möglichkeiten, Verschiedenes zu unternehmen. © Bernd Wackerbauer

Der starke Nachfrageüberschuss sorge für die hohen Mietpreise, teilweise seien diese doppelt so hoch wie zuvor. Bei den Flügen sei es vor allem der Personalmangel an den Flughäfen, der dazu führe, dass weniger Flieger starten würden.

Nicht mehr gefragt: Reisen Richtung Osten

Einen großen Aufschwung habe der DAV Summit Club in den Monaten Februar, März und April erlebt. Der Ukraine-Krieg habe dann wieder eine Zäsur hinterlassen. Besonders die Reisen Richtung Osten seien überhaupt nicht mehr gefragt. "Georgien war zuvor ein beliebtes Ziel, als Nachbarland der Ukraine kommt es aber nicht mehr in Frage", schildert Mayr die Folgen des Krieges.

Es ziehe die Kunden ganz klar Richtung Westen. Und in die Ferne: "USA und Kanada sind wieder sehr beliebt, auch wenn die Preise deutlich höher sind als zuvor." Außerdem würden die Kunden Individualreisen mit eigenem Camper den Gruppenreisen im Bus vorziehen.

Geheimtipp Azoren

Insgesamt sei man beim Summit Club sehr zufrieden mit der momentanen Nachfrage. "Wir haben sogar aufgestockt und eine neue Mitarbeiterin eingestellt." Der Geheimtipp vom Summit Club-Chef: die Azoren. Angeblich die zweitschönste Inselgruppe der Welt. "Die Inseln sind so vielseitig. Wilde Natur, Wale-Watching, tolle Wanderungen, Tauchen. Einfach absolut empfehlenswert." Was für ihn die schönste Inselgruppe der Welt ist, das will Mayr nicht verraten.

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