Ab Donnerstag: Wieder Spontan-Besuche beim KVR möglich
München - Ein neuer Plan gegen die zum Teil wochen- oder monatelange Warterei auf einen Termin im Münchner Kreisverwaltungsreferat (KVR) soll ein Ende haben. Denn das KVR hat jetzt auf die Kritik von Bürgern reagiert, die bei der Terminvergabe länger warten mussten oder bislang gar nicht zum Zug kamen, weil sämtliche Termine ausgebucht waren.
Am Mittwoch hat die Stadt mitgeteilt: Das KVR erweitert ab kommendem Donnerstag (18. April) die öffentlichen Buchungszeiträume für Termine in den Bürgerbüros um 30 Prozent. Die Praxis sieht demnach so aus: In rund fünf bis zehn Prozent der Fälle würden Kunden nicht erscheinen, ohne vorher abgesagt zu haben. "Diese Terminlücken und solche, die sich durch kürzere Bearbeitungszeiten ergeben, werden künftig mit spontanen Besuchern geschlossen."
Spontanbesuche im KVR – eine Nummer ziehen
Nummern ziehen ist bei solchen Spontanbesuchen im KVR - wie auch bei Besuchen mit Termin - nötig: Man meldet sich am Serviceschalter und bekommt eine Nummer, die dann nach einiger Zeit an einem Bildschirm in den Wartezonen aufgerufen wird. Es kann täglich - je nach Besucherandrang und personellen Kapazitäten - allerdings nur eine begrenzte Anzahl an spontanen Besuchern bedient werden.
Denn, so stellte die Stadt am Mittwoch auch klar: "Die im System gebuchten Termine haben Vorrang. Mehr als die Hälfte der Termine wird tagesaktuell und für in 14 Tagen vergeben, die genaue Anzahl hängt von der verfügbaren Personalstärke und der generellen Buchungssituation ab." Der Rest bleibe langfristig für die bevorstehenden drei Monate buchbar.
Kreisverwaltungsreferent Thomas Böhle: "Wir arbeiten jetzt seit drei Monaten in den Bürgerbüros flächendeckend, also auch im Hauptgebäude, mit Terminvergabe. Die Umstellung musste zwangsläufig über Nacht und im laufenden Betrieb erfolgen. Nach den Erfahrungen dieser drei Monate, in denen das neue Terminvereinbarungssystem unter laufender Beobachtung stand und immer wieder nachjustiert wurde, gibt es ab morgen grundlegende Änderungen, die zunächst bis Ende Juni so gelten."
Böhle ist zuversichtlich: "Diese Maßnahmen führen dazu, dass wir das Buchungssystem effizienter nutzen und mehr Termine anbieten können."
Terminvergabe weiterhin online möglich
Weiter heißt es in der Mitteilung: "In einem nachweislichen und nachvollziehbaren Notfall werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Servicepoint vor Ort in jedem Fall einen Vorschlag zur Klärung des Anliegens machen. Als Notfall gilt eine unvorhersehbare Situation, in der zwingend sofort ein Dokument benötigt wird, weil ansonsten ein Schaden entstehen würde – aber stadtweit kein fristgerechter regulär buchbarer Termin zur Verfügung steht."
Und weiter: "Wer sich in München anmelden möchte, aber erst einen Termin nach der gesetzlichen 14-tägigen Meldefrist buchen konnte, hat dadurch kein Problem: Die Bestätigung der Terminvereinbarung oder die mitgeteilte Terminnummer gilt als fristwahrend."
Personalmangel in Münchner Bürgerbüros
Böhle räumte ein: "Grundsätzlich ist die Terminvergabe eine klare Verbesserung im Vergleich zum früher praktizierten reinen Wartenummernsystem. Natürlich ist auch klar, dass eine bloße Systemumstellung zwar eine bessere Verteilung der Termine ermöglicht, die Kapazitäten aber nicht automatisch erhöht. Es ändert nichts daran, dass die Bürgerbüros der Landeshauptstadt unterdimensioniert sind." Er sagt: "Damit jede Münchnerin und jeder Münchner sicher innerhalb von zwei oder drei Wochen zum Wunschtermin gelange, und das wünschen sich ja viele, bräuchten wir erheblich mehr Kapazitäten – also mehr Bürgerbüro-Standorte und entsprechend mehr Personal."
Auch zu Software-Problemen war es schon gekommen. Böhle dazu: "Sobald einen Vormittag lang ärgerlicherweise unsere Software für Eintragungen ins Melderegister ausfällt, erhöht das den Termindruck sofort erheblich und es baut sich eine Welle auf, von der sich mit den vorhandenen Kapazitäten nur schwer herunterkommen lässt." Die Änderungen gehen in den Bürgerbüros zu Lasten der Bearbeitung von Post und E-Mails, die bis Ende Juni notfalls in Samstagsarbeit erledigt werden solle, heißt es zudem in der Mitteilung der Stadt.
München: Neue Standorte für Bürgerbüros
Der Stadtrat hat schon vor mehr als einem Jahr, Ende Januar 2018, für die Bürgerbüros neue Standorte beschlossen, die aber noch nicht realisiert sind. Das ist der Stadt zufolge geplant: "Das Kommunalreferat ist vom Stadtrat konkret mit der Suche nach neuen Standorten im Südosten und Nordwesten, mittelfristig auch im Nordosten, beauftragt. Für die neuen Standorte müssen neue Stellen geschaffen werden, für die sich dann auch genügend Bewerberinnen und Bewerber finden lassen müssen."
Auch die Landeshauptstadt sei vom Fachkräftemangel betroffen. Konkret gebe es aktuell für den gesamten Parteiverkehr aller Bürgerbüros 216 Stellen, von denen 200 besetzt seien. "Die 16 unbesetzten Stellen werden sukzessive besetzt. Zugleich verlassen aber auch immer wieder Dienstkräfte das Bürgerbüro, was in den vergangen Jahren zu einer jährlichen Fluktuation von rund 17 Prozent geführt hat."
Termine gibt es weiterhin online auf www.buergerbuero-muenchen.de, beim Bürgerbüro-Servicetelefon 233-9 60 00 und unter der Behördennummer 115.
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