Ab dem 19. Mai werden die Türen an den Zügen zentral geschlossen
Die Münchner S-Bahn stellt ihr System bei der Zugabfertigung um. Die Türen werden ab 19. Mai zentral vom Lokführer geschlossen. Dadurch soll Zeit gespart werden.
München - Ab dem 19. Mai 2014 stellt die S-Bahn München ihre Zugabfertigung im gesamten S-Bahn-System auf das sogenannte „Zentrale Schließen“ um. Die Umstellung soll eine verbesserte Pünktlichkeit und Betriebsstabilität durch kürzere Haltezeiten an den Stationen bewirken. Zentrales Schließen bedeutet, dass der Lokführer den Schließvorgang für alle Türen der S-Bahn zukünftig zentral auslöst und damit die Lichtgitter und Lichtschranken im Bereich der Türen deaktiviert.
Voraussetzung für die Anwendung des Zentralen Schließens ist, dass der Lokführer alle Türen des Zuges vollständig einsehen und den Fahrgastwechsel überblicken kann. Derzeit wird bei der S-Bahn München hauptsächlich das Verfahren „Dezentrales Schließen“ zur Abfertigung genutzt. Dabei öffnen sich die Türen der S-Bahn beziehungsweise bleiben geöffnet, wenn die Lichtschranken durch zusteigende Fahrgäste oder falsch platzierte Gepäckstücke unterbrochen werden; auch dann wenn die planmäßige Haltezeit bereits überschritten ist. Die Folge sind verspätete Zugabfahrten.
Bei bis zu 60 Zügen in der Stunde, die allein das Nadelöhr Stammstrecke passieren, multiplizieren sich bereits kleine Verspätungen schnell und übertragen sich auf das Gesamtsystem. Aber auch Verspätungen im Außenbereich erzeugen im eng verzahnten S-Bahn-System schnell Folgeverspätungen. „Die Reduzierung der Haltezeiten an den Stationen erhöht unsere Pünktlichkeit und die Betriebsstabilität der S-Bahn“, sagt Bernhard Weisser, Geschäftsleiter der S-Bahn München. „In der Stammstrecke stehen je nach Station nur 24 bis 42 Sekunden Haltezeit zur Verfügung, um den dichten Takt stabil fahren zu können. Und diese planmäßigen Haltezeiten werden heute schon an vielen Stationen regelmäßig überschritten. Da gibt es keine Puffer.“
Um das Zentrale Schließen zukünftig auch an Stationen anwenden zu können, die dem Lokführer keine volle Sicht auf den gesamten Zug ermöglichen, unterstützt die S-Bahn versuchsweise an den beiden Stationen Leuchtenberg-ring und Westkreuz das Abfertigen über Monitore. Kameras an den Bahn-steigen übertragen verschiedene Ansichten des Zuges auf die Bildschirme, sodass der Lokführer den Fahrgastwechsel auf der gesamten Zuglänge überblicken und die Abfahrbereitschaft des Zuges selbst feststellen kann. Die Abfertigung mit Unterstützung von Kameras und Bildschirmen wird bei anderen S-Bahnen bereits erfolgreich angewendet. Beispiele hierfür sind die S-Bahn Hamburg oder die S-Bahn Mitteldeutschland im Bereich des Citytunnels Leipzig.
Um das Verfahren flächendeckend bei der S-Bahn München anwenden zu können, müssten jedoch erst alle Stationen, die bisher nicht die erforderlichen Bedingungen aufweisen, mit den notwendigen Anlagen ausgerüstet werden. Die Pilotphase für die Abfertigung mit Monitorunterstützung beginnt mit der Einführung des Zentralen Schließens am 19. Mai.
- Themen:
- S-Bahn
- S-Bahn München
- Stammstrecke