Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner fordert mehr Raum für IAA

München — Die Auto-Show IAA soll nach Riem aufs Messegelände, so wie alle anderen Messen auch. Diese Meinung vertreten die Bezirksausschüsse Altstadt-Lehel und Maxvorstadt, wo sich 2021 und 2023 die IAA ausgebreitet hatte. Auch die Grünen wollen keine IAA mehr in der Innenstadt. Für 2025 lässt sich das aufgrund bestehender Verträge nicht mehr ändern. Die große Frage ist deshalb, wie es mit der IAA danach weiter geht.
Die Zukunft der IAA: Baumgärtners Pläne für München
In einer bis jetzt noch nicht veröffentlichten Beschlussvorlage schlägt Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) allerdings das Gegenteil dessen vor, was die Bezirke und die Grünen wollen: Er fordert, dass sich die Stadt wieder mit den gleichen Plätzen (also Königsplatz, Marienplatz, Max-Joseph-Platz, Wittelsbacherplatz und Ludwigstraße) um eine IAA bewirbt. Und sie soll noch mehr Raum bekommen.
Nach der IAA 2021 hatte es Protest wegen des großen Mercedes-Standes auf dem Odeonsplatz vor der Feldherrenhalle geben. 2023 und auch 2025 durfte die IAA ihn deshalb nicht belegen. Als Ersatz bekam die Messe die Ludwigstraße. Baumgärtner will nun, dass die IAA den Odeonsplatz zurückbekommt. Laut der Beschlussvorlage soll der Veranstalter dort "eine kulturelle Nutzung" schaffen, "die den Platz zu einem einladenden Ort zum Verweilen macht".
IAA soll Ludwigstraße nicht hergeben
Die Ludwigstraße, die nur als Ersatz gedacht war, soll die IAA aber (wenn es nach Baumgärtner geht) nicht hergeben. Auch Geschwister-Scholl-Platz und Professor-Huber-Platz vor der Uni sollen ab nächstem Jahr belegt werden. 2023 gingen die Stände bloß bis zur Schellingstraße. Von der Uni aus sollen ab 2025 vor allem die Radl-Testfahrten starten. Denn es soll wieder eine Teststrecke im Englischen Garten geben.
Grundsätzlich soll für den Open Space, wie sich die IAA in der Innenstadt nennt, auch nach 2025 die Vorgabe gelten, dass auch "alternative Mobilitätskonzepte" vorgestellt werden müssen, also nicht nur Autos. Mit Auf- und Abbau soll die IAA die meisten Plätze für 19 oder 20 Tage bekommen. Nur den Marienplatz soll sie nach zwölf Tagen wieder abgeben müssen. Das soll der Stadtrat für die Jahre 2027, 2029 und 2031 schließen.
Baumgärtner führt in seiner Vorlage auch aus, wie viel die IAA der Stadt gebracht habe. Das Rathaus habe drei Millionen zusätzliche Steuern eingenommen. Die Messe habe eine Kaufkraft von zirka 160 Millionen in München - etwa durch Hotelbuchungen, Restaurantbesuchen und Taxifahrten. Es habe, schreibt Baumgärtner, außerdem 2023 viel weniger Beschwerden über die IAA gegeben als noch 2021.
VDA-Chef: Open Space ist Bedingung für IAA in München
Für die IAA ist der Open Space eine Bedingung, dass sie in München bleibt. Das hat Jürgen Mindel vor Kurzem erklärt. Er ist der Chef des Verbands der Automobilindustrie (VDA), der die Messe organisiert. Er sagte auch, dass es noch andere Städte gebe, die sich um eine IAA bewerben würden.
Zumindest Katharina Horn, die Geschäftsführerin des Bund Naturschutz in München, wäre wohl nicht traurig, wenn die IAA zurück nach Frankfurt ziehen würde. "Der öffentliche Raum gehört der Allgemeinheit. Gleichzeitig verdient der Veranstalter damit Geld. Das passt für mich nicht zusammen", sagt sie. Tatsächlich musste die IAA an die Stadt bloß 30 Cent pro Quadratmeter zahlen. Die Messe vermietete zum Beispiel den Max-Joseph-Platz für 593 Euro pro Quadratmeter weiter.
Auch wenn die IAA jetzt den Zusatz "Mobility" im Namen trage, bleibe es eine Autoshow, sagt Horn. Sie fordert, dass die Stadt ihre Ressourcen in den ÖPNV-Ausbau stecken sollte.
Ähnlich sieht das Linken-Chef Stefan Jagel: "Die IAA in München zeigt deutlich, wie stark der Autoverkehr in Deutschland weiterhin privilegiert wird - durch günstige Flächen und billige Parkplätze." Er fordert eine neue Verkehrspolitik mit bezahlbarem ÖPNV, besseren Fahrradwegen und weniger Flächen für Autos. Allerdings will eine Mehrheit des Stadtrats die IAA in München behalten.
Stadtratsentscheidung über die IAA in München steht bevor
Nicht nur die CSU hat angekündigt, an dem Konzept des Open Space festzuhalten. Auch die SPD hat betont, wie wichtig ihr ist, dass die IAA in München bleibt. Entscheiden soll der Stadtrat in der Vollversammlung nächsten Mittwoch.
Da will sich Baumgärtner für eine weitere Idee die Zustimmung abholen. Während der nächsten IAA im Herbst 2025 soll es Lichtinstallationen des Veranstalters "Festival of Lights" geben, der in Berlin schon das Brandenburger Tor und den Reichstag bunt beleuchtet und 800.000 Besucher angelockt hat. In Betracht kommen dafür laut der Vorlage zum Beispiel das Rathaus, das Karlstor, das Siegestor, Ludwigskirche. Auch private und Gebäude des Freistaats sollen bespielt werden.