Ab 2010 mit Handy in der U-Bahn

MÜNCHEN - Die MVG reagiert auf die brutalen Überfälle in U-Bahnen und schnürt ein Sicherheitspaket. Dazu gehören ein Mobilfunk-Netz, Videoüberwachung in den Zügen und mehr Personal für die U-Bahn-Wache. Wie das Paket jetzt umgesetzt werden soll..
„Vorfälle wie im U-Bahnhof Giselastraße sind kein Problem der U-Bahn“, meint MVG-Chef Herbert König. Dennoch hat die MVG nach dem brutalen Überfall auf einen Rentner im Dezember mit der Polizei ein Sicherheitspaket entworfen. Das wird nun schrittweise umgesetzt. Dazu gehören:
Mit dem Handy telefonieren
Ab dem Jahr 2010 kann man in der U-Bahn mit dem Handy telefonieren. In der S-Bahn, in Nürnberg, Düsseldorf oder Berlin gibt es das längst. Derzeit verhandelt die MVG mit Mobilfunkbetreibern über den Einbau der Anlagen im 100 Kilometer langen U-Bahnnetz mit 94 Bahnhöfen. Nach Angaben der MVG soll es zwei bis drei Jahre dauern, bis der größte Teil des U-Bahnnetzes umgerüstet ist.
Videoüberwachung
Die Videoüberwachung kommt auch in U-Bahnen. Seit April werden in vier Wagen Kameras getestet. Der serienmäßige Einbau von Kameras in 570 U-Bahnwagen soll zwei bis drei Jahre dauern.
U-Bahnwache
Die U-Bahnwache (127 Mitarbeiter) wurde dieses Jahr um 15 Personen aufgestockt. Heute arbeitet dort ein Drittel mehr Leute als 2006. Nächstes Jahr wird noch mehr Personal eingestellt. Es sind bis zu 14 Doppelstreifen im Einsatz.
Notrufsäulen
Die Notrufsäulen werden besser gekennzeichnet.
Die MVG steht mit ihren Problemen nicht allein. Massive Probleme hat auch die Bahn, vor allem mit Vandalismusschäden. Allein in der S-Bahn nahmen die Graffity-Schmierereien in den vergangenen drei Jahren um 75 Prozent zu, wie die Bahn gestern mitteilte. Allein im vorigen Jahr gab es im Raum München 11341 Vandalismusschäden in Bahn-Zügen. Zehn Millionen Euro gibt die Bahn im Gebiet der Landeshauptstadt für die Sicherheit aus.
Deswegen sind jede Nacht allein in München 50 Doppelstreifen des Bahn-Sicherheitsdienstes unterwegs. Der Schwerpunkt in München ist der Ostbahnhof. Die Schäden sind teuer: Bundesweit summierten sie sich voriges Jahr nach Angaben der Bahn auf 50 Millionen Euro. Gäbe es diese Kosten nicht, würde der MVV nach Berechnungen der Bahn um zwei Prozent billiger.
Als eine Gegenmaßnahme baut die Bahn in 105 Münchner S-Bahnen zur Sicherheit Videokameras ein.
wbo/job