AAFES-Tankstellen-Schild aus der Ami-Siedlung: Ein blechernes Stück Geschichte

Im Jahre 1992 ziehen die Amerikaner aus Giesing ab. Das große Schild an der ehemaligen Tankstelle erinnert daran - und wandert jetzt ins Stadtmuseum.
von  John Schneider
Ursula Eymold, Leo Sailer und Dietrich Sailer (v.l.) mit dem "AAFES"-Schild vorm Stadtmuseum.
Ursula Eymold, Leo Sailer und Dietrich Sailer (v.l.) mit dem "AAFES"-Schild vorm Stadtmuseum. © Daniel von Loeper

München - Wozu Spaziergänge durch Giesing doch so alles gut sein können. Ursula Eymold, Chefin der Sammlung Stadtkultur des Stadtmuseums, fiel an der Tegernseer Landstraße die alte Tankstelle der US-Truppen auf - und vor allem das große Blechschild, das dort hing.

Amerikanische Soldaten: Geschichte der Giesinger Ami-Siedlung

AAFES steht da in blauen Lettern, ein Stern und rote Streifen sollen an die US-Flagge erinnern. Amerikanische Soldaten prägten von 1945 bis 1992 die Geschichte in der Giesinger Ami-Siedlung, das Schild ist also ein großes blechernes Souvenir der Nachkriegsepoche.

Eymolds Interesse war geweckt. Sie machte sich kundig und ging dann auf den neuen Eigentümer Dietrich Sailer zu. Der Traunsteiner Brauereichef braucht den Platz für sein Brauerei-Projekt "Münchner Kindl", will bald mit den Abrissarbeiten beginnen (AZ berichtete). Und gibt das Schild gerne und kostenlos her. Am Montag brachte er das gute Stück mit seinen Söhnen Leo und Luis zum Stadtmuseum.

Sailer nutzt die Gelegenheit der Übergabe, um noch mal an Details der amerikanischen Geschichte Giesings zu erinnern. Wie an das "Little Oktoberfest", das es seit 1960 in der McGraw-Kaserne gegeben habe. Vielleicht erinnern sich ältere Münchner noch an das tragische Unglück 1978, als ein Fallschirmspringer den Schlegel fürs Anzapfen bringen sollte. Der Fallschirm öffnete sich nicht. Der Mann kam ums Leben (nachzulesen in "Amis in Giesing", Willibald Karl, Karin Pohl, Volk Verlag).

Doch wofür steht AAFES eigentlich? So ganz sicher waren sich die Protagonisten gestern nicht. Die Lösung: AAFES ist die Abkürzung für Army & Air Force Exchange Service. Hier deckten sich die amerikanischen Soldaten und ihre Familien mit Konsumgütern und eben auch mit Benzin ein. Bis sich die Münchner das Schild ansehen können, wird es aber dauern. Der Ausstellungskalender des Stadtmuseums ist bis zum Beginn der Renovierung voll. Also kann man eine neue Nachkriegs-Ausstellung wohl mit Schild erst nach der Renovierung, wohl nicht eher als 2031 anschauen. Da ist Geduld gefragt.

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