8000 Teilnehmer feiern Krachparade in München: Anwohner beschweren sich bei Polizei

Bei der "Krachparade" in München waren am Samstag etwa 8000 Teilnehmer dabei. Die Polizei musste einige Beschwerdeanrufe entgegennehmen.
von  Daniel von Loeper
Ein Polizeiauto fährt vor den Teilnehmenden der Demonstration "Krachparade" durch die Maximilianstraße.
Ein Polizeiauto fährt vor den Teilnehmenden der Demonstration "Krachparade" durch die Maximilianstraße. © Felix Hörhager/dpa

München - Lautstark sind nach Polizeiangaben bis zu 8000 Teilnehmer bei der "Krachparade" durch die bayerische Landeshauptstadt gezogen.

Das Bündnis "Mehr Lärm für München" hatte bereits zum zehnten Mal  zu dem Protestzug in der Innenstadt samt Auftakt- und Abschlusskundgebung aufgerufen, zahlreiche Bands und Künstler beteiligten sich. Mit Musik, Transparenten und Kunstnebel marschierten die Demonstranten am Samstag vom Odeonsplatz über den Gärtnerplatz bis zur Theresienwiese.

Münchnerin über Krachparade: "Es wird uns jungen Leuten nicht zugehört"

Darunter waren auch Theresa und Nico (beide 25). "Lärm ist wichtig, weil es Spaß macht und weil es Lebensqualität zurückgibt", findet Theresa. Nico: "Ich wohne im Studentenviertel, damit es laut ist und damit da was abgeht – sonst würde ich irgendwo anders hinziehen hinter Sendling. Den jungen Leuten sollte wieder mehr geboten werden."

Laut Polizei haben am vergangenen Samstag bis zu 8000 Menschen an der Krachparade teilgenommen.
Laut Polizei haben am vergangenen Samstag bis zu 8000 Menschen an der Krachparade teilgenommen. © Daniel von Loeper

Auch Teilnehmerin Nuun (18) findet: "Es wird uns jungen Leuten von der Stadt nicht zugehört. Wir wollen laut sein." Begleitung Otto (17) ergänzt: "Die Demo geht ja darum, dass München darunter leidet, keine Freiräume für Kunst und Kultur zu haben – und wir haben einen Riesen-Leerstand, der nicht genutzt wird. Und wenn er genutzt wird, dann wartet man darauf, bis superreiche Menschen kommen, die das aufkaufen. Wir sind dagegen. Es ist ein Grundbedürfnis aller jungen Menschen, Kultur zu haben. Wenn wir Clubs haben, die 20 bis 30 Euro Eintritt verlangen – ein junger Mensch kann sich das auf Dauer nicht leisten."

Initiative fordert mehr kulturelle Freiräume

Grüne-Stadtrat Florian Roth nimmt am Samstag ebenfalls teil: "Vor zehn Jahren bin ich vom Glockenbachviertel zum Gärtnerplatz umgezogen, denn mir war es da zu leise. Der Gärtnerplatz ist ein Ort, wo echt viel los ist. Sozialer Lärm gehört zu einer lebendigen Stadt – gerade zu einer Großstadt wie München."

Durch mehr "sozialen Lärm" wie bei Außenveranstaltungen oder auf Kinderspielplätzen sollen hohe Mieten oder Immobilienspekulationen vermieden werden, findet die Initiative "Mehr Lärm für München".
Durch mehr "sozialen Lärm" wie bei Außenveranstaltungen oder auf Kinderspielplätzen sollen hohe Mieten oder Immobilienspekulationen vermieden werden, findet die Initiative "Mehr Lärm für München".

Die Initiative fordert mehr kulturelle Freiräume, eine Aufhebung der Sperrstunde in der Innenstadt und Lärmschutzgebiete. Außerdem treten sie gegen Luxussanierungen und teure Mieten ein. Julia Richter, Sprecherin der Initiative, will, dass die Stadt den Nutzen von "sozialem Lärm” erkennt: "Dort wo es laut ist, steigen die Mieten nicht. Sozialer Umgebungslärm macht Objekte uninteressant für Immobilieninvestoren und kann somit effektiv Wuchermieten bekämpfen.”

"Krachparade" in München: Keine besonderen Vorkommnisse

Einer Polizeisprecherin zufolge habe es keine besonderen Vorkommnisse gegeben. Es sei aber dem Motto entsprechend "wirklich sehr laut" gewesen. Bei der Einsatzzentrale seien deswegen einige Beschwerdeanrufe eingegangen. Die Polizei regelte überdies den Straßenverkehr.

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