75. Geburtstag: Eine kurze Geschichte der Münchner Sternwarte

Seit 75 Jahren beobachten Münchner Hobby-Astronomen den Himmel von der Sternwarte aus. Ein Blick in die Vergangenheit - und nach oben.
von  Carmen Merckenschlager
Was heute an Computern passiert, wurde damals an der Schiefertafel erarbeitet.
Was heute an Computern passiert, wurde damals an der Schiefertafel erarbeitet. © Volkssternwarte

München - Die Geschichte der Münchner Volkssternwarte an der Rosenheimer Straße begann mit einer Zeitungsannonce. Im Jahr 1946 suchten Sternbeobachter darüber nach Gleichgesinnten, um sich über die Phänomene am Nachthimmel auszutauschen.

Was heute an Computern passiert, wurde damals an der Schiefertafel erarbeitet.
Was heute an Computern passiert, wurde damals an der Schiefertafel erarbeitet. © Volkssternwarte

Die Geburtsstunde der Volkssternwarte feierte der Verein am 31. Mai 1947 - damals wurde die erste offizielle Führung durch Amateurastronomen angeboten. Beobachtet wurde damals noch durch ein Fernrohr mit 50 mm Optikdurchmesser.

Erst Reinemachen, dann in den Himmel schauen: Diese beiden Frauen blinzeln im März 1959 durch das Teleskop.
Erst Reinemachen, dann in den Himmel schauen: Diese beiden Frauen blinzeln im März 1959 durch das Teleskop. © imago/ZUMA/Keystone

Seitdem sind 75 Jahre vergangen, die Erde hat die Sonne 75 Mal umrundet. Im Zuge dessen feierte der Verein am Freitag den Geburtstag in kleinem Rahmen in der Sternwarte in der Rosenheimer Straße. Gratuliert hat auch Kulturreferent Anton Biebl. Seit 1958 unterstützt die Stadt den ehrenamtlichen Verein der Volkssternwarte.

Hobby-Astronomie seit 1947

"Wir machen hier keine Wissenschaft", sagt Martin Elsässer. Seit rund 25 Jahren ist er Mitglied, hält Führungen. Die Volkssternwarte soll Menschen die Astronomie nahe bringen und Begeisterung für Wissenschaft wecken. "Wir sind hier fast alle Amateure. Aber vom Gärtner bis zum Astrophysiker haben wir alles dabei", erzählt Stathis Kafalis. Seit 2003 ist er im Verein und gibt mittlerweile Teleskopbaukurse.

Das größte Teleskop der Volkssternwarte.
Das größte Teleskop der Volkssternwarte. © Sigi Müller

Große Fortschritte in der Teleskop-Technik

Carol Czecher ist sogar schon seit den 70er Jahren Mitglied. "Die Bilder, die wir Amateure damals aus dem Himmel bekamen: Dafür hätte ein Astronom zu meiner Kindheit seine Familie verkauft, vom Hamster bis zur Großmutter. So toll war das damals", erinnert sie sich.

Mittlerweile gibt es mehrere Teleskope, sogar eines für Rollstuhlfahrer. Das Größte hat einen Durchmesser von 80 Zentimetern, damit ließe sich sogar eine Taschenlampe auf dem Mond erkennen.

Lichtverschmutzung über München deutlich sichtbar

Der Himmel über München hat sich seit den vergangenen 75 Jahren ebenfalls verändert. Volkmar Voigtländer, Vorsitzender des Vereins, sagt dazu: Es wird immer heller, viele feine Strukturen ertrinken im Licht der Stadt."

Trotzdem beobachten die rund 700 Mitglieder des Vereins weiter mit Leidenschaft den Himmel. Denn Voigtländer findet: "Da oben geht richtig die Post ab."

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