735.000 Euro geklaut: Bankmitarbeiter will gestehen

Mit intensiven Gesprächen hinter verschlossenen Türen hat am Donnerstag in München der Prozess gegen einen jungen Bankkaufmann begonnen, der als 19-Jähriger rund 735.000 Euro aus dem Tresor seines Arbeitgebers gestohlen haben soll. Weil es noch viele offene Fragen gebe, sei eine Verständigung zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht möglich, sagte der Vorsitzende Richter des Landgerichts München I im Anschluss. Zunächst müsse mithilfe eines Gutachtens geklärt werden, ob Jugend- oder allgemeines Strafrecht zur Anwendung komme - und ob der Angeklagte allein gehandelt habe oder es einen Mittäter gebe.
Der heute 21-Jährige will im Prozess sowohl zu seiner Person aussagen als auch ein Geständnis ablegen, doch wurde beides bis zur Anwesenheit eines oder einer Sachverständigen verschoben.
Dem in Untersuchungshaft sitzenden jungen Mann droht eine Haftstrafe: Die Staatsanwältin hat mit Blick auf eine mögliche spätere Verständigung für den Fall eines umfassenden Geständnisses zwischen viereinhalb und fünf Jahren bei einer Verurteilung nach Jugendstrafrecht und sechs bis sieben Jahren bei einer Verurteilung nach allgemeinen Strafrecht in den Raum gestellt. Die Verteidigung stellte sich dem Richter zufolge einen Rahmen von zwei Jahren und acht Monaten bis drei Jahren und sechs Monaten vor.
Der damals 19-Jährige hatte der Anklage zufolge ein knappes halbes Jahr in einer Bankfiliale in Feldkirchen bei München gearbeitet, als er bei der Bundesbank 220.000 Euro Bargeld für einen fiktiven Kunden bestellte. Am Tag der Lieferung am 29. Juli 2022 hatte er im Rahmen seiner Tätigkeit Zugang zum Tresor, wo er sich laut Anklage den gesamten Bargeldbestand von 735.500 Euro in seinen Rucksack steckte. Als Kolleginnen Unstimmigkeiten bemerkten und ihn zur Rede stellten, erklärte er, dass sein Leben von dem Geld abhänge und seine Oma große Schulden habe. Dann flüchtete er. Das Urteil wird für Mitte Februar erwartet.