66 Meter lang: Die Weideninsel hat einen besonderen Zauber

In der AZ-Sommerserie schwärmt AZ-Redakteur John Schneider heute von der Weideninsel kurz nach der Wittelsbacherbrücke. Wer einmal hier vorbeikommt, wird ihren Zauber nicht mehr vergessen.
von  John Schneider
Eine Schau: die Weideninsel in der Isar.
Eine Schau: die Weideninsel in der Isar. © John Schneider

München – Im Fall der Weideninsel kann man von Liebe auf den ersten Blick reden. Dabei gab es die Insel noch gar nicht, als es mich zum ersten Mal nach München verschlug. Erst im Zuge der Umsetzung des Isarplanes wurde der Flusslauf kurz nach der Wittelsbacherbrücke geteilt. Eine Insel entstand.

Das alles habe ich für die AZ-Leser einmal im Detail recherchiert. Naturschutz ist neben Hochwasserschutz und dem Freizeitwert eine der drei Säulen des "Isar-Planes" gewesen.

Mein erstes Mal Weideninsel: ein Aha-Erlebnis

An der Weideninsel scheint diese Verbindung besonders gut gelungen. Auf den Freitreppen am Ostufer ist bei Sonnenschein im Hochsommer kaum ein Platz zu bekommen. Als ich vor etwa acht Jahren das erste Mal an der Insel vorbeikam, war das eine Art Aha-Erlebnis. Hier würde ich viel Zeit verbringen, das war von Anfang an klar.

Bei der Anlage der Insel orientierten sich die Planer an einer Gruppe von acht Weiden, deren Kronen die Insel überdecken. Die Weideninsel ist 66 Meter lang und 23 Meter breit, also nicht besonders groß.

Je heißer, desto mehr Besucher kommen zur Insel

Die Isar ist hier oft recht flach, so dass man je nach Pegelstand an vielen Stellen zur Insel sogar waten kann. Das Fußbad im Fluss ist dann bald zum abendlichen Ritual geworden. Auch Schwimmen geht. Und auch da kommt die Weideninsel ins Spiel.

Eine besondere Attraktion: Am südlichen Ende der Insel gibt es eine Stelle, die tief genug ist, um sich eine kurze Strecke lang mit dem Fluss treiben zu lassen. Der Sprung ins kühle Wasser ist ein Spaß, der vor allem bei Hitzegraden viele zur Weideninsel lockt.

Das Areal entlang der Weideninsel am gegenüber liegenden Ostufer kann man durchaus als Freizeitpark bezeichnen. Auf den Wiesen hinter den Freitreppen wird Frisbee oder Fußball gespielt. Viele nehmen sich ein Picknick mit, um den Sommer am Fluss zu genießen.

Die Weideninsel besuchen – nur nicht in der Brutzeit

Flüssigen Nachschub ‒ also Bier, Spritz oder Antialkoholisches ‒ für die Sonnenanbeter gibt es unter anderem auch am Kiosk Isarwahn an der Wittelsbacherbrücke. So bekommt der Feierabend ein echtes Urlaubsflair. Und das mitten in München.

Und die Tiere? Schließlich hatten sich die Planer ja auch den Naturschutz auf die Fahne geschrieben. Tatsächlich ist die Weideninsel in der Brutzeit als Rückzugsgebiet für Vögel und Kleintiere vorgesehen.

Sie darf aber dennoch mit Ausnahme der Brutzeit im Frühjahr das ganze Jahr über betreten werden. Um Rücksichtnahme auf Vögel und Kleintiere, die die Insel nutzen, wird gebeten. Grillen kann man ja ein Stück weiter den Fluss hinauf.

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