60 statt 100? ÖDP will noch kleinere Hochhäuser für München
München - Kein Gebäude sollte die Türme der Frauenkirche überragen und so die Silhouette der Stadt stören. Das war das Ziel des Bürgerentscheids von 2004, der Hochhäuser auf 100 Meter begrenzte. Inzwischen sind fast 20 Jahre vergangen – und wieder streitet die Stadt über Gebäudegrenzen.
Anlass ist der Plan des Grünwalder Investors Ralf Büschl, zwei 155 Meter hohe Türme an der Friedenheimer Brücke zu erreichen. Eine Bürgerinitiative sammelt gerade Unterschriften für ein neues Bürgerbegehren. Doch bis die mindestens 35.000 benötigten zusammen sind, könnte es noch Monate dauern. Deutlich schneller ginge es, wenn der Stadtrat selbst die Entscheidung durch einen Ratsentscheid anstößt. Davon ist die ÖDP überzeugt.
ÖDP möchte Hochhäuser auf maximal 60 Meter begrenzen
Nun hat sie einen Vorschlag für eine Abstimmungsfrage gemacht. Diese sieht noch strengere Begrenzungen vor, als 2004. Statt um die Münchner Skyline geht es der ÖDP vor allem um den Klimaschutz.
Die ÖDP will Hochhäuser auf maximal 60 Meter begrenzen – und zwar nicht nur an der Paketposthalle, sondern in der gesamten Stadt, sogar an den Rändern.
Wie die ÖDP ausgerechnet auf die 60-Meter-Grenze kommt? Darüber könne man nicht mehr ökologisch bauen, so sieht es ÖDP-Chef Tobias Ruff. Holzbau sei zum Beispiel über 60 Metern kaum möglich. Auch das Argument, dass durch höhere Häuser weniger Grund versiegelt würde, lässt er nicht gelten. Schließlich würden um die Hochhäuser herum oft die Tiefgaragen liegen, die nicht mit großen Bäumen bepflanzt werden könnten, so Ruff. Außerdem versperren die Hochhäuser aus seiner Sicht die Frischluftschneisen der Stadt.
Gegenwind von Grüne, SPD und CSU
Die ÖDP hofft, dass sich die anderen Fraktionen ihrem Vorschlag anschließen und im Stadtrat eine Mehrheit für ein Ratsbegehren zusammen kommt. Doch wahrscheinlich vergeblich – zumindest, wenn sich die ÖDP auf die 60-Meter-Grenze versteift. Denn Grüne, CSU und Die Linke sind auch dafür, die Bürger noch mal zu befragen. Doch als "zu pauschal" bezeichnet CSU-Chef Manuel Pretzl den Vorschlag. Auch Grünen-Chef Dominik Krause hält die Grenze von 60 Metern für zu starr.
Sogar von "Unsinn" spricht Christian Müller von der SPD. Er plädiert dafür, jedes Viertel differenziert zu betrachten. Festgelegt, ob es eine neue Abstimmung geben soll, hat sich die SPD noch nicht.
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