6 Tipps für Museen mit dem 9-Euro-Ticket

Gemälde, Fotografien, Volkskunde, Zeit- und Kulturgeschichte – rund um München gibt es in zahlreichen Museen viel zu entdecken.
von  Myriam Siegert
Traumhaft gelegen ist das Freilichtmuseum Glentleiten in Großweil.
Traumhaft gelegen ist das Freilichtmuseum Glentleiten in Großweil. © Florian Trykowski

München - In den Ferien noch mal raus, den ausklingenden Sommer und das günstige 9-Euro-Ticket genießen - eine gute Idee. Besonders schön ist es dabei, wenn man ein richtiges Ziel hat. Berge und Seen, gut und schön, aber richtig interessant wird's doch wenn man die Museenlandschaft im 9-Euro-Radius erkundet.

Riesengroße Vielfalt

Die Vielfalt ist so riesengroß, man könnte wochenlang die verschiedensten Häuser besuchen. Wir haben Ihnen hier eine bunte Auswahl zusammengestellt. An vielen Orten, die wir Ihnen empfehlen, gibt es freilich nicht nur ein Museum zu besuchen, wenn Ihnen also nach etwas anderem ist, schauen Sie sich um.

Tipp 1: Über das Leben von einst

Wie haben die Menschen auf dem Land früher gelebt? Etwas besser vorstellen kann man sich das bei einem Besuch in der Glentleiten. Über 60 original erhaltene Häuser wurden an ihren einstigen Standorten abgetragen und im Museum wieder aufgebaut. Hier sind sie Exponate und erzählen mit ihrer Einrichtung und den Spuren vergangener Generationen ihre Geschichte und die ihrer früheren Bewohner, von deren Arbeitswelt, Bräuchen und Traditionen und auch Baukunst.

Dazu gibt es Gärten und Weiden mit alten Nutztierrassen und ein umfangreiches Programm mit Handwerksvorführungen, Mitmach-Angeboten für Kinder und vielem mehr. Täglich 10 bis 18 Uhr, Erwachsene 9 Euro, ermäßigt 5 Euro, Kinder bis 15 frei. Ab München Hbf 1,56 h. Derzeit über Kochel nur SEV, daher mit der RB nach Murnau und mit dem Bus 9611 bis zum Halt Freilichtmuseum Glentleiten.

Tipp 2: Mensch - Maschine - Muster - Mode

Erst 2010 ist das Augsburger Textil-und Industriemuseum kurz "tim" in Augsburg eröffnet worden, im Kopfbau und den angrenzenden Hallen auf dem riesigen Gelände der früheren Augsburger Kammgarn-Spinnerei. Der renommierte Grazer Architekt Klaus Kada hat die historischen Gebäude behutsam umgebaut. Besucher können im Eingangs- und Ausstellungsbereich die einmalige Atmosphäre der Gründerzeit erleben - kombiniert mit moderner Architektur.

Im tim geht's um Industriegeschichte.
Im tim geht's um Industriegeschichte. © Eckhart Matthaeus

In den beeindruckenden Shedhallen aus den 1950er Jahren ist die Museumsweberei untergebracht. Es geht aber nicht nur um die Maschinen, sondern auch um die Menschen, deren Leben das Industriezeitalter radikal veränderte. Die Besucher können die bewegte Geschichte von Arbeiterinnen, einflussreichen Unternehmern oder Bankiers kennenlernen. Und es geht um Mode: Die einzigartige Musterbuchsammlung der Neuen Augsburger Kattunfabrik (NAK) spiegelt über 200 Jahre Design wider.

Di - So 9-18 Uhr, Eintritt 5 Euro, ermäßigt 4 Euro, sonntags 1 Euro. Anreise von München Hbf ca. 55 Minuten. Mit dem RE nach Augsburg Hbf und dort umsteigen in die Tram 6 bis zum Halt Textilmuseum. Alternativ mit der RB nach Augsburg-Hochzoll, zu Fuß nach Hochzoll-Mitte (8 Min.) und dann Tram 6 zur Haltestelle Textilmuseum.

Tipp 3: Dort drunten, wo das Salz herkommt

Dieser Ausflug ist etwas für heiße Tage, denn im Salzbergwerk Berchtesgaden hat es kühle zwölf Grad. In Bergmannskleidung mit der Grubenbahn in den Berg, 40 Meter lange Holzrutschen hinunter und eine Fahrt über den funkelnden Salzsee - das ist etwas für die ganze Familie. Allerdings, es braucht etwas Zeit und Vorlauf. Wegen der großen Nachfrage wird empfohlen, vorab Onlinetickets zu kaufen.

Wer mag, nimmt die Rutsche nach unten.
Wer mag, nimmt die Rutsche nach unten. © obs/Bad Reichenhaller

Die Führung dauert etwa eine Stunde, sie sollten aber 1,5 bis 2 Stunden einplanen. Erwachsene zahlen 21, Kinder von 4 bis 16 10,90 Euro. Schüler (17- 25 Jahre) 18,90 Euro, Familienkarte 47,50 Euro. Tickets: salzbergwerk.de Fahrtdauer ab München Hbf 2.33 h inkl. ein Umstieg. Mit der BRB bis Freilassing, dort Umstieg nach Berchtesgaden Hbf. Von dort entweder zu Fuß (1,4 km) in ca 30 Minuten zum Bergwerk oder mit dem Bus 840 in fünf Minuten bis zur Haltestelle Salzbergwerk.

Tipp 4: Gezeichnete Meisterwerke

Ein Norweger am Tegernsee - Olaf Gulbransson (1873-1958) wurde durch seine Arbeiten für die Münchner Satire-Zeitschrift Simplicissimus international bekannt. 1929 ließ er sich hier nieder und schuf sein Werk, das zu den Höhepunkten der europäischen Zeichenkunst des 20. Jahrhunderts gehört.

Im Olaf-Gulbransson-Museum in Tegernsee sind eine Auswahl seiner Karikaturen in Faksimileausgaben in einer Präsentation über den Simplicissimus zu sehen, seine seltenen Ölgemälde und eine Auswahl aus der umfangreichen Sammlung seiner Buchillustrationen. In der Sonderausstellung "Von Renoir bis Jawlensky" werden derzeit außerdem Werke des 19. und 20. Jahrhunderts des französischen Impressionismus und deutschen Expressionismus gezeigt.

Eine ganze Wand voll Gulbransson-Karikaturen aus dem Simplicissimus.
Eine ganze Wand voll Gulbransson-Karikaturen aus dem Simplicissimus. © dpa/Andreas Gebert

Geöffnet Di bis So 10 bis 17 Uhr, Eintritt 12 Euro, ermäßigt ab 65 Jahren 10 Euro. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei. Vom Hbf München dauert die Anreise etwa 1,16 h. Mit der BRB geht es nach Tegernsee, dort kann man in den Bus 9559 steigen und in wenigen Minuten zur Haltestelle Steinmetz in Tegernsee fahren. Von dort sind es ca. 6 Minuten Fußweg zum Museum im Kurgarten 5. Der Fußweg vom Bahnhof zum Museum dauert etwa 13 Minuten.

Tipp 5: Ins Künstleridyll direkt am See

Von 1902 bis 1913 entstand das Künstlerhaus Gasteiger in Utting am Ammersee. Der Künstlersitz mit seinem Bauerngarten ist ein einzigartiges Ensemble des Münchner Jugendstils. Hier lebten und arbeiteten der Bildhauer Mathias Gasteiger und seine Frau Anna Sophie. In den wunderbar ausgestatteten Räumen, Jugendstilsalon, Bauernstube und Atelier, sind viele Werke der beiden ausgestellt. Außerdem historische Fotografien vom Künstlerleben um 1900.

Das Künstlerhaus.
Das Künstlerhaus. © Schlösserverwaltunh

Aktuell wird zudem eine Ausstellung über Anna Sophie Gasteiger und Julius Exter gezeigt. Nur sonntags von 14 -17 Uhr geöffnet. Eintritt: 4 Euro, ermäßigt 3 Euro. Anfahrt von München Hbf 1.13 h. RE bis Geltendorf, dort Umstieg in die BRB bis Utting. Vom Bahnhof Utting sind es zu Fuß ca. 20 Minuten (1,5 km) zum Künstlerhaus, Eduard-Thöny-Str. 43.

Tipp 6: Bayerns jüngere Geschichte erleben

Was macht Bayern, unsere Demokratie und uns alle aus? Darum geht es im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg, das sich mit vielen persönlichen Stücken der jüngsten Geschichte ab 1800 widmet - Königreich, Entstehung des Freistaats, Weltkriege, Nationalsozialismus, Wiederaufbau. Aktuell sind neben der Dauerausstellung gleich mehrere Sonderausstellungen zu sehen, freilich über Olympia 1972, über Wirtshäuser, Bayerische Fotopioniere und Heimatvertriebene in Bayern.

Exponat aus der Wirtshaus-Ausstellung.
Exponat aus der Wirtshaus-Ausstellung. © ho

Di-So 9-18 Uhr, Eintritt 7 Euro, ermäßigt (z.B. Senioren) 5 Euro, bis 18 Jahre frei. Studierende (unter 30) frei. Die Anreise von München Hbf dauert etwa 1,36h. Mit dem ALX Richtung Hof bis Regensburg Hbf. Von hier mit dem Bus A bis Königsstraße, dann noch sechs Minuten Fußweg bis zum Museum am Donaumarkt 1. Oder in 15 Minuten vom Bahnhof zu Fuß zum Museum schlendern.

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