53 Zeugen und vier Gutachter: Der Prozess um die Bluttat von Solln
Mordfall Dominik Brunner Brunner: Neun Verhandlungstage hat die Jugendkammer angesetzt, um zu klären warum der 50-Jährige sterben musste. Das Urteil soll am 29. Juli fallen
München Absperrgitter, Sichtschutz, verschärfte Personenkontrollen – ab heute herrscht vor dem Münchner Gerichtssaal 101 erhöhte Sicherheitsstufe für den Prozess des Jahres: Der Mordfall Dominik Brunner (50†) wird vor der Jugendkammer eröffnet. Er musste sterben, weil er vier Kinder vor Schlägern beschützen wollte. Auf der Anklagebank sitzen die mutmaßlichen Täter Markus Sch. (18) und Sebastian L. (18). Sie sollen am 12. September 2009, kurz nach 16 Uhr auf dem S-Bahnhof Solln den Manager Dominik Brunner mit Fäusten und Fußtritten zusammengeschlagen haben.
Brunner wurde so schwer verletzt, dass er nach zirka zwei Stunden im Klinikum Großhadern stirbt (AZ berichtete). In Tatortnähe werden Markus Sch. und Sebastian L., der zur Tatzeit 17 Jahre alt war, von der Polizei festgenommen.
53 Zeugen und vier Gutachter werden in neun Prozesstagen gehört. Allein die Anklage umfasst 90 Seiten. Auslöser der Bluttat war ein Streit zwischen den Angeklagten und vier Kindern am S-Bahnhof Donnersbergerbrücke. Markus Sch., Sebastian L. und ihr bereits verurteilter Spezl (18) wollten Geld von den 13- bis 15-Jährigen erpressen. Sie schubsten sie. Der Spezl stieg dann in seine S6 Richtung Tutzing. SeinenFreunden rief er noch zu: „Zeigt es denen!“
Markus Sch. und Sebastian L., die beide nicht mehr nüchtern waren, bedrängten die Kinder weiterhin. Bereits im Zugabteil ging Brunner dazwischen. Am Sollner Bahnhof stieg er mit den Kinder aus. Die Angeklagten hinterher. Brunner wollte dort auf die bereits alarmierte Polizei warten. Als die erste Streife eintraf, lag Brunner bereits blutend am Boden. Am 29. Juli soll das Urteil fallen.
th