52 Millionen mehr Lohn

Nach Tarifeinigung steht nun fest, die Landeshauptstadt muss blechen. 31,8 Millionen Euro muss die Stadt deshalb in diesem Jahr mehr bezahlen. Die Mitarbeiter freuen sich über mehr Lohn. Bleibt nur die Frage: Wer soll das bezahlen?
von  Abendzeitung
Bekommt ab sofort mehr Geld: Egon Libera, Laster-Fahrer bei der städtischen Müllabfuhr.
Bekommt ab sofort mehr Geld: Egon Libera, Laster-Fahrer bei der städtischen Müllabfuhr. © Mike Schmalz

Nach Tarifeinigung steht nun fest, die Landeshauptstadt muss blechen. 31,8 Millionen Euro muss die Stadt deshalb in diesem Jahr mehr bezahlen. Die Mitarbeiter Freude sich über mehr Lohn. Bleibt nur die Frage: Wer soll das bezahlen?

MÜNCHEN Die Mitarbeiter freut’s – doch die Stadt muss für ihre rund 20000 Arbeiter und Angestellten wegen der Tariferhöhung im Öffentlichen Dienst tief in die Tasche greifen: 31,8 Millionen Euro muss die Stadt deshalb in diesem Jahr mehr bezahlen, so das Personalreferat. Im nächsten Jahr werden es 20 Millionen Euro mehr. Damit kosten die städtischen Mitarbeiter die Münchner 1,4 Milliarden Euro im Jahr. Dazu kommen noch 17 Millionen Euro über die Tariflaufzeit von zwei Jahren, die die städtischen Kliniken zusätzlich berappen müssen

Die 10059 Stadt-Beamten sind von der Erhöhung nicht betroffen. Für sie ist der Freistaat zuständig, und da beginnen die Verhandlungen erst im Herbst. Der neue Tarifvertrag gilt nur für die Arbeiter und Angestellten des Bundes und der Kommunen. Er gilt auch nicht für die rund 3000 Fahrer der MVG. Die haben einen eigenen Tarifvertrag.

Mehr Arbeit, mehr Geld

Die Mitarbeiter bekommen dieses Jahr rückwirkend zum 1. Januar 50 Euro als Sockelbetrag mehr plus 3,1 Prozent mehr Lohn. Ab dem 1. Januar 2009 gibt es einmalig 225 Euro plus 2,8 Prozent mehr Gehalt. Darüber hinaus arbeiten sie eine halbe Stunde pro Woche mehr (39 Stunden).

Wer soll das bezahlen? „Wir können das in diesem Jahr stemmen“, verbreitet Stadtkämmerer Ernst Wolowicz. Momentan sprudelt die Gewerbesteuer kräftiger als kalkuliert war. „Wenn diese Tendenz bleibt, zahlen wir die 31,8 Millionen davon.“ Wenn nicht, tilgt die Stadt weniger Schulden (geplant sind 305 Millionen Euro dieses Jahr).

Die "Stadt" wird verschont

Werden städtische Gebühren angehoben? „In finanziell guten Zeiten wie diesen wird sich kein Stadtrat im verwöhnten München daran wagen“, so ein Insider. Auch betriebsbedingte Kündigungen werde es bei der Stadt nicht geben.

Die Klinikum-Gesellschaft stöhnt: Sie muss rund 17 Millionen über die Tariflaufzeit von zwei Jahren mehr zahlen. Aber sie kann keine Preise erhöhen. Die Bundespolitik müsse deshalb die Budgetdeckelung für die Kliniken aufgeben, sonst müsse Personal entlassen werden, so Arbeitsdirektor Bruno G. Wirnitzer.

„Zufrieden kann man bei einem schwierigen Kompromiss nie sein“, so Stadt-Personalchef Thomas Böhle, er hat als Präsident der kommunalen Arbeitgeber mit verhandelt. Am Ende seien die Forderungen der Gewerkschaften „teilweise halbiert“ worden. Diese hätten die Stadt rund 100 Millionen gekostet – „da kann man mit dem Erreichten zufrieden sein.“

Willi Bock

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