500.000 Euro: Autohändler zockt Bank ab

Der Angeklagte soll fast eine halbe Million Euro kassiert haben. Jetzt steht er vor Gericht. Auch Kunden wurden geprellt. Etwa ein Mercedes S350 nur auf dem Papier verkauft.
München - Die Wirtschaftskrise 2008 brachte auch Autohändler Moawia K. (40) in finanzielle Schwierigkeiten. In seinem ehemaligen „Autohaus Poing“ waren die gebrauchten Porsche-, Mercedes-, BMW-, Audi- und VW-Fahrzeuge plötzlich Ladenhüter.
Da kam er laut Anklage vom falschen Weg ab. Er soll mit falschen Behauptungen eine Bank um viel Geld geprellt und 122.000 Euro an Steuern hinterzogen haben. Seit gestern wird dem Familienvater (drei Kinder) wegen Betrugs, Insolvenzverschleppung und Vortäuschens einer Straftat vor dem Landgericht München II der Prozess gemacht.
Ende 2009 hing ein Zettel an der gläsernen Eingangstür seines Autohauses an der Gruber Straße: „Werkstatt wegen krankheitsbedingtem Ausfall geschlossen.“ Doch statt das Bett zu hüten, saß der in Syrien geborene Kaufmann in der Justizvollzugsanstalt Stadelheim in einer Gefängniszelle. Inzwischen ist er aus der U-Haft entlassen und kam als freier Mann mit seinem Strafverteidiger Peter Schneider in den Sitzungssaal 266.
Nach Erkenntnis der Ermittler soll er von Juli 2008 bis Juli 2009 zwölf Kredite in einer Gesamthöhe von 481.000 Euro bei der AutoEuropa Bank aufgenommen haben, um Autos zu kaufen. Als Sicherheit sind die Fahrzeugbriefe bei der Bank hinterlegt worden.
„Unter Vortäuschung ausreichender Kontodeckung auf dem Geschäftskonto“, so der Staatsanwalt, habe ihm die AutoEuropa Bank die Fahrzeugpapiere übergeben.
Moawia K. soll auch Kunden betrogen haben. Er verkaufte auf dem Papier einen gebrauchten Mercedes S350 L für 37.486 Euro. Den Wagen sah der Kunde nie. Auch mit Versicherungsbetrug hielt sich K. über Wasser. Bei der Polizei gab er an: In der Nacht zum 1. August 2008 sei ein gebrauchter Porsche Carrera GT3 von seinem Betriebsgelände verschwunden. Die Versicherung zahlte den Restwert von 67.000 Euro aber nicht aus, weil K. die Zündschlüssel nicht vorlegen konnte: „Die habe ich verlegt.“
Über seinen Verteidiger ließ der Angeklagte erklären: „Ein Teilhaber sollte sich damals mit 600.000 Euro bei Moawia K. einkaufen. Der Teilhaber ist leider abgesprungen.“ Am 19. Dezember soll das Urteil kommen.