500.000 Euro abgezockt? Polizei fasst Kurier im Callcenter-Fall
München - Am vergangenen Mittwoch ist an der Bodenseestraße nahe dem Toom-Baumarkt ein Mann (52) verhaftet worden, der unter Verdacht steht, mehrere Hunderttausend Euro gestohlenes Geld in die Türkei verschoben zu haben. Er steht laut Polizei in Verbindung mit der türkischen Callcenter-Mafia, gegen die in den vergangenen Monaten vor Ort einige schwere Schläge gelungen sind.
Der Gefasste fungierte als Kurier der Organisation - nicht zu verwechseln mit einem Abholer, der in solchen Betrugsfällen an der Haustüre auftaucht. Der Münchner Fall, seit dem der verhaftete 52-Jährige ins Visier der Beamten geraten war, spielte sich am 25. Mai 2021 in Solln ab.
Sollnerin (82) gibt 500.000 Euro an Botin
Damals wurde eine 82-Jährige angerufen. Die Person am anderen Ende der Leitung gab sich als Polizist aus, nämlich als Kriminalpolizeibeamter. Demnach sei in der Nachbarschaft der Seniorin eingebrochen worden. Sie müsse ihr Vermögen dringend in Sicherheit bringen und der Polizei übergeben.
Die Frau war damals so verängstigt, dass sie rekordverdächtige 500.000 Euro Bargeld in eine Tasche packte und einem Abholer an der Haustür übergab, der sich als Zivilbeamter ausgab. Seither ist das Geld verschwunden.
Bei den Festnahmen in der Türkei wurden in den vergangenen Monaten viele Wertgegenstände sichergestellt, auch große Mengen Bargeld. Es ist daher nicht auszuschließen, dass der Sollnerin zumindest ein Teil ihres Geldes erstattet werden könnte.
Wie der Verhaftete - ein türkisches Staatsbürger - das Geld in die Türkei schaffte, ist noch unklar. Die Sonderkommission AG Phänomene ermittelt weiter.