50.000 Schotten erwartet: Wie die Deutsche Bahn den Fan-Ansturm in München bewältigen will
München – Fast eine halbe Million Menschen (450.000) wandeln täglich im Schnitt über die Gänge und Hallen des Hauptbahnhofs. Nahezu so viel wie ein Drittel aller Münchnerinnen und Münchner also. Da sind natürlich Engstellen zur anstehenden Europameisterschaft absehbar, wenn Zehntausende Fußballfans zusätzlich hier an diesem großen Verkehrsknoten an- und abreisen.
Fußball-EM 2024 in Deutschland: München bereitet sich auf 50.000 Schotten vor
Mit rund 50.000 Fans allein aus Schottland rechnen Stadt und Bahn am Eröffnungsspieltag der EM am 14. Juni, zum Spiel Deutschland gegen Schottland. Und da hat sich die Bahn nun gewappnet. Wichtigste Maßnahme, um Flaschenhälse zu vermeiden "Zur EM werden die Baustellen rund um den Hauptbahnhof fast alle verschwunden sein", sagt Katja Leschowski von der Bahn, verantwortlich für das S-Bahngebiet in der Region München.
Aber nicht, weil man fertig ist. Die Baustellen sollen in den Wochen des Fußballturniers pausieren, sagt Leschowski am Mittwochvormittag am Querbahnsteig des Hauptbahnhofs, während rundherum gebohrt und gehämmert wird. "Der Baustellenlärm wird dann zu Beginn der EM abgelöst durch Fangesänge", sagt sie optimistisch.

50 Männer und Frauen werden im Dauereinsatz Fans am Hauptbahnhof Orientierung anbieten
Irmgard Ranner, Leiterin im Münchner Bahnhofsmanagement, stellt dann die zweite Maßnahme vor, mit dem etwas sperrigen Namen: Reisendenlenker:innen. "Wir haben 20 Mitarbeiter dazu neu eingestellt", sagt sie. Sie werden unterstützt von 30 weiteren Freiwilligen-Dienstlern.

Die Männer und Frauen sollen den ankommenden – in der Regel nicht ortskundigen – Fußballfans aus ganz Europa zur Seite stehen, ihnen zeigen, wo es zu den nächsten Biergärten, Public-Viewing-Zonen und natürlich auch zur Arena geht. Wer möchte, bekommt dann noch eine süße Stärkung und ein bisschen Sonnencreme mit auf den Weg.
Etwa 21 Millionen Euro investiert München für einen geregelten und sicheren Ablauf des Fußballturniers. Der größte Public-Viewing-Spot wird dabei der Olympiapark sein. Rund um den Olympiasee richtet die Stadt ein Areal mit Leinwänden ein, das Platz für 30.000 Fußballfans bietet. Der Eintritt ist kostenfrei. Und es wird Getränke und Snacks zum Kauf geben.
Im Olympiastadion findet bei der EM kein gemeinsames Fußballschauen statt. Denn dort haben die Vorbereitungen für die Sanierung begonnen.

Mehr Züge und mehr Sicherheitspersonal geplant
Die Bahn hat noch weitere Maßnahmen ergriffen, um das Fußballfest möglichst reibungsfrei zu gestalten. Täglich werden 14 Sonderzüge für den Fernverkehr bereitgestellt. Von und nach München fahren vier ICE-Sonderzüge, nämlich die Verbindungen nach Stuttgart, Frankfurt, Berlin und Hamburg. Sie werden immer durch die Nacht unterwegs sein. Auch Regionalzüge fahren verstärkt.
An den Spieltagen bietet die Bahn 42 Extra-S-Bahn-Fahrten an, dazu einen zusätzlichen Gepäckservice. Tagesreisende können wie immer eines der 1200 Schließfächer am Hauptbahnhof nutzen – oder ihren Koffer gegen eine Gebühr von sechs Euro bei Bahnmitarbeitern am Eingang des Intercity-Hotels deponieren. Bis zu 600 Gepäckstücke können so tageweise verwahrt werden.
Sicherheitskräfte werden an allen Bahnhöfen um 20 Prozent aufgestockt, auch mehr Reinigungskräfte sind im Einsatz. Es wirkt so, als ob die EM ruhig beginnen könnte – zumal die Stadt ohnehin große Erfahrung mit Massenandrang hat, nämlich bekanntlich zur Wiesn.