50 Kilo abgenommen: Münchner Andreas Kirchner erzählt sein Diät-Geheimnis

Aus eigener Motivation hat Andreas Kirchner 50 Kilo abgespeckt. In der AZ erzählt er, wie er das geschafft hat und welche Ziele er noch hat.
von  Linda Jessen
Andreas Kirchner zu seinen im wahrsten Sinne des Wortes schwersten Zeiten.
Andreas Kirchner zu seinen im wahrsten Sinne des Wortes schwersten Zeiten. © privat

Aus eigener Motivation hat Andreas Kirchner 50 Kilo abgespeckt. In der AZ erzählt der 47-Jährige, wie er das geschafft hat und welche Ziele er noch hat.

"Sie brauchen ein neues Kniegelenk, aber Sie sind zu schwer für einen OP-Tisch – der trägt nur bis 150 Kilo.“ Die Worte des Orthopäden klingen noch in Andreas Kirchners Ohren nach. Er sei zudem zu jung und solle doch erst einmal 50 Kilo abnehmen, so der Rat. Ein zweiter Mediziner schickt ihn fast in die Tierklinik nach Haar, weil nur dort die Röhre für den MRT groß genug wäre. Für Andreas Kirchner kam im vergangenen Spätherbst damit der Schock, den er gebraucht hat, um sein Leben grundlegend zu verändern. "Mir wurde gesagt ich muss abnehmen, wie das geht, sagte mir niemand. Also hab ich selbst überlegt, was ich falsch mache“, erzählt er.

"Statt Wasser habe ich Bier getrunken"

Sein Gewicht hat er sich in 15 Jahren Arbeit in der Gastronomie angegessen und angetrunken: "Statt Wasser habe ich Bier getrunken und teilweise drei Flaschen Wein am Tag. Der Alkohol war das erste, das ich radikal von meinem Speiseplan gestrichen habe“, so Kirchner. Die Weinflaschen leerte er in den Ausguss, die Suchthilfe erklärte ihm, das helfe ichts, doch er hielt durch. Von November bis Weihnachten rührte er keinen Tropfen an – und nahm so zehn Kilo ab.

Schmerzen im Knie, hoher Blutdruck & Fitness

Danach war er richtig motiviert: "Mit 20 war ich richtig schlank – da will ich wieder hin.“ Aber nicht nur das schlanke Ideal trieb ihn an – wegen seiner Gewichts war die Lebensqualität für Andreas Kirchner stark eingeschränkt. Beim Aufstehen knirschten die Knie, durch den Tag kam er nur mit Schmerzmitteln, der Blutdruck war hoch. An seinem ersten Arbeitstag in einem neuen Biergarten musst er acht Schmerztabletten schlucken; am zweiten Tag meldete er sich krank. Damals wog Andreas Kirchner 187 Kilo, die heimische Waage zeigte "Error“ – Fehler. Da wurde Kirchner klar: So geht es nicht weiter. Nach Weihnachten ging er zur Ernährungberatung. Dort erfuhr er: Nur mit Diät funktioniere das nicht, er müsse auch Sport machen. Also meldete er sich im Fitnessstudio an, wo er heute jeden Tag zwei Stunden trainiert. Die acht Kilometer zum Haus der Mutter fährt er seither mit dem Rad, auch den Weg von seiner Wohnung in Neuperlach bis zum Arzt im Westend meistert er mit dem Radl.

"Ich fühle mich fantastisch aber natürlich gibt es auch Tiefs – es ist nicht leicht, auf Fast Food und Süßigkeiten konsequent zu verzichten. Dann erinnere ich mich daran, was ich schon geschafft habe und das will ich nicht kaputt machen.“

Diät: Essen wird genau abgewogen und Kalorien gezählt

Salate, Fisch, mageres Fleisch und Gemüse prägen heute seinen Speiseplan. Alles, was er isst, wiegt er ab. Nur mit strenger Kalorienkontrolle funktioniert sein System. Inzwischen kann er Portionen gut abschätzen – im Restaurant muss er also nicht wiegen. Ist Genuss also gar nicht mehr erlaubt? Doch, wichtig sei nur, so Kirchner, seine Wochenbilanz zu halten. Natürlich könne man sich auch mal eine Schweinshaxe gönnen – aber dann gibt’s am Abend halt nur Salat mit Zitronensaft. Auch das Stück Kuchen bei der Mutter ist drin – aber ein kleines schmeckt eben auch. Alkohol trinkt er gar nicht mehr, nur hin und wieder ein Gläschen Weißwein, an Weihnachten zum Beispiel.

Jetzt wiegt er nur noch 136 Kilo

Inzwischen wiegt der 47-Jährige nur noch 136 Kilo, seine Hosengröße hat er von 66 auf 56 reduziert. Die Belohnung spürt er jeden Tag. "Du kannst doch nicht ewig so übergewichtig leben“, sagten ihm seine Freunde früher. Heute staunen alle, der Arzt sei begeistert von seinem Erfolg. "Wenn früher der Aufzug zu meiner Wohnung im siebten Stock nicht ging, war das wie ein Todesurteil, ich bin keuchend auf jedem Absatz stehen geblieben. Vor kurzem bin ich ohne Pause bis zu meiner Tür gelaufen – und war gar nicht außer Atem“, erzählt er glücklich.

Mit seinem gewaltigen Erfolg inspiriert er jetzt auch andere – zumindest in zweiter Hand: Die Nachbarin hat ihn gebeten, zu helfen, ihr Mann müsse ebenfalls abnehmen. Gerne setze er sich mit ihr zusammen, um sie zu beraten, hat Kirchner ihr geantwortet.

Kircher rät: Der Umstieg darf nicht radikal erfolgen

Seine Ratschläge: "Zuerst sollte man eine Woche lang alles aufschreiben, was man isst und trinkt. Denn viele Leute trinken sich mit Alkohol und Limonaden dick“, sagt Kirchner, "mit diesem Plan sollte man im zweiten Schritt überlegen, was davon wohl schlecht für den Körper ist. Eine Ernährungsberatung kann helfen – oder Videos von Sportlern im Internet. Außerdem sollte der Umstieg sanft sein und nicht zu radikal. Und: Ein kleinerer Teller wirkt voller, das funktioniert auch gut als Trick.“

Obwohl es ihm schon heute deutlich besser geht und er Schmerzen, Bluthochdruck und drohenden Diabetes hinter sich gelassen hat, will Kirchner weitermachen, eines Tages schlank sein: "Bis Weihnachten will ich aus eigener Kraft zehn Klimmzüge schaffen. Ich bin sehr motiviert, meinen Körper zu stählen.“ Vor allem geht es darum, die Herrschaft über das eigene Gewicht wieder zu erlangen. Und wieder in der Gastronomie zu arbeiten. Das Mittagessen könne er sich ja auch selbst mitbringen.

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