50 Jahre Olympische Spiele in München: Staatsbibliothek stellt Fotos aus

Zum 50-jährigen Jubiläum von Olympia hat die Staatsbibliothek ihre Fotos durchforstet. Die eindrücklichsten stellt sie jetzt aus. Was Sie in der Ausstellung ab heute erwartet.
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Um die Olympia-Dirndl rankt sich ein Mythos. Offenbar haben sich die Olympia-Hostessen teilweise die Röcke deutlich kürzer geschnitten, weit oberhalb der Kniescheiben. Schließlich waren die 70er eines der beiden Jahrzehnte des ultrakurzen Minirocks. Auf dem Foto erkennt man die unterschiedlichen Längen recht gut.
BSB/Bildarchiv/Georg Fruhstorfer 7 Um die Olympia-Dirndl rankt sich ein Mythos. Offenbar haben sich die Olympia-Hostessen teilweise die Röcke deutlich kürzer geschnitten, weit oberhalb der Kniescheiben. Schließlich waren die 70er eines der beiden Jahrzehnte des ultrakurzen Minirocks. Auf dem Foto erkennt man die unterschiedlichen Längen recht gut.
Verbotsfreies Olympia: "Rasen darf betreten werden", stand überall.
BSB/Bildarchiv/Karsten de Riese 7 Verbotsfreies Olympia: "Rasen darf betreten werden", stand überall.
Grundsteinlegung 1969. Mitte: Willi Daume, rechts: Hans-Jochen Vogel.
BSB/Bildarchiv/Georg Fruhstorfer 7 Grundsteinlegung 1969. Mitte: Willi Daume, rechts: Hans-Jochen Vogel.
Luftaufnahme von Max Prugger (1970), einem Pionier von Münchner Luftaufnahmen. Sie zeigen die Metamorphose des Oberwiesenfeldes, vom Flugplatz zum Mega-Sportplatz.
BSB/Bildarchiv/Max Prugger 7 Luftaufnahme von Max Prugger (1970), einem Pionier von Münchner Luftaufnahmen. Sie zeigen die Metamorphose des Oberwiesenfeldes, vom Flugplatz zum Mega-Sportplatz.
Der düstere Teil der Spiele: Ilana Romano am Grab ihres Mannes Josef Romano. Der israelische Gewichtheber war eines der Todesopfer der Terroranschläge vom 5. September 1972.
BSB/Stern-Fotoarchiv/Fred Ihrt 7 Der düstere Teil der Spiele: Ilana Romano am Grab ihres Mannes Josef Romano. Der israelische Gewichtheber war eines der Todesopfer der Terroranschläge vom 5. September 1972.
Aufbau des Zeltdachs 1971: Architekt Günter Behnisch hatte für die Ausschreibung zunächst eine hautfarbene Strumpfhose über das Olympiadach des Miniaturmodells gespannt.
BSB/Bildarchiv/Karsten de Riese 7 Aufbau des Zeltdachs 1971: Architekt Günter Behnisch hatte für die Ausschreibung zunächst eine hautfarbene Strumpfhose über das Olympiadach des Miniaturmodells gespannt.
Schlusszeremonie, 11. September 1972: Abschied der kenianischen Athleten mit Olympia-Hostessen.
BSB/Stern-Fotoarchiv/Peter Thomann 7 Schlusszeremonie, 11. September 1972: Abschied der kenianischen Athleten mit Olympia-Hostessen.

München - Tonnenschwerer Stahl, massiver Beton, meterhohe Tore, einschüchternde Megabauten: Genau das sollten die Olympischen Spiele von 1972 eben nicht sein. Genau so waren nämlich die Spiele unter den Nationalsozialisten 1936, die in Berlin auch ein Monstrum von Olympiastadion bauen ließen, das im Nachgang mit größter Mühe - heute mit einem Halbdach - ein kleines bisserl Leichtigkeit hat.

Die Münchner Spiele von 1972 sollten genau das Gegenteil der Nazi-Spiele sein. Locker, luftig, erfrischend, wie das Olympiadach eben. Sogar die Nazifarben Schwarz-Rot-Weiß waren tabu. Genau das veranschaulicht nun eine Fotoausstellung der Staatsbibliothek im Rahmen des 50-jährigen Olympia-Jubiläums, die ab 11. Mai in der Ludwigstraße zu sehen ist. Fast zwei Jahre lang haben die Kuratorinnen Katharina Wohlfahrt und Cornelia Jahn dafür die eigenen Archive sortiert. Herausgefiltert haben sie ein Best of: 140 Olympiafotos, die teils noch nie veröffentlicht wurden.

Blitzschnelle Wandlung Münchens

Eindrücklich wird die blitzschnelle Wandlung Münchens gezeigt - wie zum Beispiel das Oberwiesenfeld von einem Flugplatz zum Olympiazentrum wurde. Die ausgestellten Luftaufnahmen zeigen das wie im Mini-Daumenkino. Einige stammen von Max Prugger, einem Pionier von Münchner Luftaufnahmen. Von Türmen und Flugzeugen fotografierte er. Der Gesamtfundus ist groß. Vor einiger Zeit hat die Staatsbibliothek das Fotoarchiv des Magazins "Stern" übernommen. Es umfasst etwa 15 Millionen Bilder - darunter Tausende Olympia-Aufnahmen.

U-Bahn, Olympia-Gelände, Infrastruktur: Kuratorin Jahn, die die AZ am Dienstag vorab durch die Ausstellung führt, fasst den Olympia-Boom so zusammen: "Olympia war für die Stadt wie eine Rakete. München hatte ja bereits Pläne, wie man sich in 30 Jahren entwickeln wollte", sagt Jahn, "aber als der Zuschlag für die Olympischen Spiele 1972 im Jahr 1966 feststand, passierte das alles innerhalb von nur sechs Jahren!"

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Fünf Stationen hat die Fotoausstellung in der Staatsbibliothek rund um den prunkvollen Treppenaufgang. Und die vierte Station könnte man passend als düstere Gasse sehen. Sie zweigt nach links ab. Hier wird fotografisch an den 5. September 1972 erinnert, als palästinensische Terroristen israelische Sportler als Geisel nahmen.

Alle elf Sportler starben. "Ich glaube, die Sicherheitsvorkehrungen waren viel zu naiv", sagt Cornelia Jahn. Schließlich habe es schon den RAF-Terror gegeben. Sie ist sicher: "Heute würde das so nicht mehr passieren."


11. Mai bis 4. September 2022, Ludwigstraße 16, Eintritt frei

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  • TheoK am 11.05.2022 11:38 Uhr / Bewertung:

    Die Anschläge waren an sich unglaublich tragisch und traurig, aber genauso für die Veranstalter und die Spiele selbst. Man hat sich viel Mühe gegeben, lockere, fröhliche Spiele zu veranstalten und dann endet das derart.

  • Schorsch77 am 11.05.2022 11:13 Uhr / Bewertung:

    Das Münchner Olympiastadion mit der Halle und dem Schimmbad, eingebettet in den Park ist auch nach 50 Jahren noch jung und frisch wie frech vom Baustil.

    Und in den Top-Zwanzig der bekanntesten Bauwerke der Welt, wo fast jeder beim Anblick eines Bildes weiß was das ist und wo das steht. In einer Reihe mit der Golden Gate, dem Tadsch Mahal, der Oper von Sydney oder dem Eifelturm.
    Der Dank gilt allen die diesen mutigen Entwurf damals gefördert und nicht abgelehnt haben, man bedenke die Zeit in der die Entscheidung getroffen wurde.

    Zum ist der Olympiapark München wohl eine der am besten nachgenutzten Olympiastätten weltweit und das nach der langen Zeit. Die Werbung für die Region ist weltweit allein jeden Cent Unterhalt wert der seit 1972 investiert wurde.

    Die European Championship genau zum 50sten sind besser als jede Feierlichkeit und Rede, die Jungen von heute können direkt und live bei Wettkämpfen erahnten wie es damals 1972 in München bei Olympia war.

  • sunny1 am 11.05.2022 09:53 Uhr / Bewertung:

    Olympia 72 kann leider nur für das schreckliche Attentat auf das israelische Team und den hilflosen gescheiterten Versuch der Befreiung in Erinnerung bleiben. Städtebaulich war die Olympiade der einzige Versuch München in eine Großstadt zu verwandeln. Leider wurde die Stadt danach kaum mehr weiterentwickelt.

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