47 Betriebe fliegen vom Oktoberfest
MÜNCHEN - Das große Zittern unter der Bavaria. Dienstag gibt’s die „Liste der Grausamkeiten“ des Stadtrats. Nach AZ-Informationen werden heuer insgesamt 47 Betriebe von der Festwiese fliegen.
Wer sich dieser Tage mit Münchens Schaustellern unterhält, der wundert sich mitunter, wie wortkarg sie derzeit sind. Nichts Falsches wollen sie sagen. Nicht auffallen. Und schon gar nicht: die Stadtspitze und ihre Vertreter vergrätzen.
Unter den Wiesn-Beschickern herrscht derzeit das große Zittern: Wenn am kommenden Dienstag der Wirtschaftsausschuss des Stadtrats tagt, dann werden die Organisatoren über die Zulassungen für das Oktoberfest 2008 diskutieren – und aller Voraussicht eine „Liste der Grausamkeiten“ verabschieden. Nach AZ-Informationen werden heuer insgesamt 47 Betriebe von der Festwiese fliegen. Darunter sollen sowohl beliebte Fahr- und Laufgeschäfte sein, wie auch einige gastronomische Betriebe, die zum Teil seit Jahrzehnten das Bild des Volksfestes prägten.
Noch ist die Liste geheim
Derzeit ist diese Liste zwar noch geheim. Schon vor einigen Tagen sickerte aber durch, dass sich auch Wiesn-Legenden wie die Wurstbaterei Sieber große Sorgen machen müssen.
Allerdings haben die Organisatoren des Oktoberfest auch gar keine andere Wahl. Nach drei Jahren Pause knapst das Zentral-Landwirtschaftsfest (ZLF) der Wiesn heuer im Süden wieder sechs von 31 Hektar Fläche ab. Richtig eng wird’s deshalb auf der Festwiese zugehen. „Alle müssen a bisserl enger zusammenrücken“, berichtet ein Gastronom. Lediglich der Raum für die 14 großen Festzelte wird wohl unangetastet bleiben. Ein Zelt soll sogar etwas mehr Platz als im vergangenen Jahr bekommen.
Eine Lösung aus dem Dilemma gibt es kaum: Zwar hatte erst vor kurzem Ehrenwiesn-Rat Hermann Memmel gefordert, dass das ZLF nach Riem ausweichen solle, um den dauerhaft für das Landwirtschaftsfest reservierten Bereich frei zu bekommen. Doch da machen die Landwirte nicht mit.
Verbrieftes Recht auf die Theresienwiese
Noch immer haben die Aussteller, deren Fest heuer zum 124. Mal auf der Wiesn stattfinden wird, ein verbrieftes Recht auf die Theresienwiese. Selbst im Grundbuch steht, dass das Fest vom Bauernverband auf der Theresienwiese gefeiert werden darf.
Bleibt zumindest ein Hoffnungsschimmer: Ein Jahr später dürften die gefeuerten Beschicker größtenteils wieder dabei sein. Für alle anderen gilt: Sie können sich auf große Einnahmen freuen: „Kleine Wiesn bedeutet große Kasse“, weiß Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl. Schöne Aussichten...
Daniel Aschoff
- Themen:
- Bavaria
- Oktoberfest