4.500 Münchner beim Tag der Arbeit: Kämpferischer OB

München - Vor drei Jahren war es sein erster Arbeitstag als Oberbürgermeister. Seitdem führt Dieter Reiter die Tradition seiner sozialdemokratischen Vorgänger fort – und spricht am 1. Mai bei der Demo auf dem Marienplatz.
Am Montag war dort ein besonders entschlossener Oberbürgermeister zu erleben. Reiter, selbst seit Jahrzehnten Gewerkschaftsmitglied, schlug beinahe schon klassenkämpferische Töne an. Es gebe doch viel mehr Arbeitnehmer als "Top-Manager in den Dax-Konzernen oder Immobilienfonds", rief Reiter, mehr auch als die "Börsen-Spekulanten und Einkommensmillionäre!“ Die Arbeitnehmer bräuchten eine laute Stimme – gerade vor der Bundestagswahl.
Rentner sollen nicht Pfandflaschen sammeln müssen
Reiter kritisierte die Befristung von Verträgen ohne nachvollziehbaren Grund und die Zunahme von Arbeitsplätzen im Billiglohn-Sektor. "Es braucht gerechte Löhne, es braucht in München einen höheren Mindestlohn!“, rief er. "Die guten Arbeitsplätze müssen der Regelfall werden!“ Reiter forderte auch höhere Renten. "Es kann nicht angehen, dass wir akzeptieren, dass Rentner in München Pfandflaschen sammeln müssen“, rief er.
Bereits am Vormittag war eine Demonstration vom Gewerkschaftshaus durch die Stadt gezogen. Die Polizei sprach von 2.300 Teilnehmern und einem friedlichen Verlauf. Am Marienplatz zählten die Einsatzkräfte dann 4500 Teilnehmer. Anschließend fand rund um den Marienplatz ein Familien- und Musikfest statt.