45 Monate Haft für Raubüberfall

Ein 21-Jähriger hatte in Grünwald zugeschlagen – zwei Kellner können ihn überwältigen.
von  Jasmin Menrad
Der verurteilte Maximilian B. (21) vor Gericht.
Der verurteilte Maximilian B. (21) vor Gericht. © jot

München - Bei der Polizei ist Maximilian B. als Intensivtäter bekannt. „Ich habe nie herausgefunden, warum ich so beleidigt werde“, sagt der 21-Jährige mit diesem trotzigen Unterton in der Stimme, den er im Laufe der langen Verhandlung verlieren wird.

In München muss sich der Niedersachse wegen versuchten schweren Raubs mit vorsätzlicher Körperverletzung verantworten. Im Juli 2012 hatte er das Juwelier-Geschäft der 80-jährigen Irmingard Strickler in Grünwald überfallen. Am 12. Juli war sie kurz allein, weil ihr Sohn etwas zu Mittag holte. Der junge Mann, der in ihr Geschäft kam, war offensichtlich kein Kunde. „Er hat eine wirre Geschichte von Russen erzählt, die ihn mit Maschinengewehren bedrohen, dann wollte er Geld.“ Doch die 80-Jährige rückt keinen Cent raus, da wird der Bursche gewalttätig. „Ich bin eigentlich nicht schwächlich, aber der hat mich gepackt und weggeschleudert“, sagt Strickler.

Der Räuber sitzt währenddessen in schlechter Körperhaltung auf der Anklagebank, im Gesicht und am Hals hat er rote Flecken. Mit tiefer Stimme bittet er sein Opfer um Verzeihung. Die wirft ihm einen ungnädigen Blick zu und sagt mit fester Stimme: „Hoffentlich merken Sie sich das für die Zukunft“.

Der 21-Jährige verbucht in seinem Leben wenig Erfolgserlebnisse: schlechter Hauptschulabschluss, zwei abgebrochene Lehren und Straftaten, bei denen er aufflog. Auch in Grünwald kam er nur bis zur Ladentür, wo er von zwei Kellnern überwältigt wurde. Die hatten im benachbarten „Eboli“ gerade die Tische eindeckt, als sie die Hilfeschreie der Nachbarin hörten. „Ich habe ihn sofort fest genommen und gegen die Fensterscheibe geklatscht“, erzählt der Italiener, für den der Richter eine Auszeichnung anregt, weil er so mutig war. In der Heimat ist der Täter bereits zu fünf Jahren und neun Monaten nach Jugendstrafrecht verurteilt worden. Wegen eines Juwelier-Überfalls, bei dem er Ware im Wert von 100000 Euro erbeutete, Fahren ohne Führerschein, Betrug, sechs Fälle von Diebstahl, Verstoß gegen das Waffengesetz und Urkundenfälschung. In München wird er zu milden drei Jahren und neun Monaten verurteilt. Im Gefängnis soll er eine Ausbildung machen.

Jeder im Gericht hat jetzt eine Ahnung, warum er als Intensivtäter in der Polizeikartei geführt wird.

 

 

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