420.000 Euro Fördergelder zur Verschönerung des Viktualienmarkts: Was die Händler fordern

München - Der Viktualienmarkt lädt zum Schlendern, Bummeln und Genießen ein. Nun soll er verschönert werden: Aus EU-Fördergeldern stehen dafür 420.000 Euro zur Verfügung. Zuerst hatte die "Bild" darüber berichtet.
Viktualienmarkt: Händler wollen mehr Schatten
Was mit dem Geld passieren soll, wissen die Marktleute schon ganz genau: "Grundsätzlich wollen wir Schatten und Wasser", erzählt Elke Fett, Vorsitzende der Interessengemeinschaft der Viktualienmarkthändler (IGV), der AZ. "Bei Schatten denken wir an Platanen, die man erst mal in Kübel aufstellen könnte. Wenn der Umbau jemals kommen sollte, hat man gleich was für den Klimaschutz getan."

Der Grund für die Forderung ist einfach: Die Sommer werden immer heißer. Bereits in diesem Jahr hatte Elke Fett an ihrem "Duftschmankerl"-Standl teilweise 42 Grad gemessen – dabei hat der richtige Sommer noch gar nicht angefangen.
Aufenthaltsqualität am Viktualienmarkt soll erhöht werden
Neben der Abkühlung für die Marktleute, die jeden Tag an ihrem Standl stehen, hat der Schatten weitere Vorteile, erklärt Fett. "Wo Schatten ist, können auch Bänke stehen, dort halten sich die Leute auf. Das Ganze soll die Aufenthaltsqualität am Markt fördern, dafür wollen wir das Geld benutzen."
Es gebe am Viktualienmarkt fünf Stellen, an denen unbedingt etwas gemacht werden müsse, so Elke Fett:
- In der Gegend um Elke Fetts Duftschmankerl
- Im Kartoffelhof
- Am Stand um Fisch Witte
- Um den Elise-Aulinger-Brunnen
- Im Fruchthof
Sie sagt: "An diesen Stellen muss etwas passieren, egal wie. Ob das Schirme oder Segel sind – wir hätten lieber Bäume, weil sie nachhaltiger sind und für die Zukunft."
Rund 220.000 Euro für Stadtmobiliar und Bepflanzung vorhanden
Wie das Kommunalreferat auf AZ-Anfrage mitteilt, können für Stadtmobiliar und Bepflanzung [...] für den Viktualienmarkt grundsätzlich circa 220.000 Euro verwendet werden. "Für Maßnahmen zur Verbesserung der Beleuchtung und zur Energieeinsparung auf dem Viktualienmarkt" seien der Landeshauptstadt Gelder in Höhe von weiteren 200.000 Euro in Aussicht gestellt worden.
Ideen gibt es viele, ein konkretes Konzept aber noch nicht. Elke Fett über die Markthallen München: "Die reden immer nur davon. Schon seit 16 Jahren, so lange bin ich schon dabei, reden sie vom Umbau." Man freue sich auf den Umbau, habe aber immer im Hinterkopf: "Wer weiß, wann er kommt."
Workshops für Maßnahmen für den Viktualienmarkt
Wie es am Viktualienmarkt nun weitergeht? "Das Geld muss bis März 2023 ausgegeben werden", erklärt Fett. "Wir wollen auch mitbestimmen. In der IGV sind Dreiviertel der Händler organisiert. Wir Händler wissen am allerbesten, was es am Markt braucht. Wir, die jeden Tag da sind und den Markt beleben und gestalten, wissen das, nicht die, die in den Markthallen irgendwo im Büro sitzen."
Hinsichtlich der konkreten Verwendung der Gelder sei die Stadt im andauernden Austausch mit den Händlern, teilt das Kommunalreferat mit: "Mögliche Maßnahmen wurden mit der Händlerschaft in mehreren Workshops und im Markt-Jour fixe auf Augenhöhe erörtert. Das konkrete Design ist der nächste Schritt."
In einigen Punkten, wie der Verbesserung der Aufenthaltsqualität "u.a. durch weitere Sitzgelegenheiten und mobile Bepflanzung mit natürlichen 'Dächern' (z.B. Dachplatanen)" sind sich die Markthallen und die IGV bereits einig.
Beginn der Arbeiten ist weiter ungewiss
Das Kommunalreferat weiter: "Mobile Maßnahmen könnten während der Umbauphase des Viktualienmarktes an verschiedenen Stellen eingesetzt werden. Nach der Sanierung des Marktes könnten sie an anderer Stelle oder ggf. am Markt selbst weiter verwendet werden."
Bislang seien die Fördergelder noch nicht bewilligt, so das Kommunalreferat – die Anträge seien momentan in Bearbeitung. Der Stadt seien die Gelder aber in Aussicht gestellt worden. Ist die Bewilligung da, müssen "die geplanten Maßnahmen mit dem Fördergeber abgestimmt und EU-konform vergeben werden".
Wann der langersehnte Umbau beginnen kann, bleibt vorerst unklar.