42-Jähriger fährt auf Kinderfüße ab
MÜNCHEN - Stirnglatze, Brille, Strickpullover, den Blick nach unten, die Hände gefaltet – Packer Peter K. (42, Name geändert) scheint es peinlich zu sein, dass sein Fall öffentlich vor dem Münchner Amtsgericht verhandelt wird.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm sexuellen Missbrauch an Kinder in vier Fällen vor. Meist auf Bolzplätzen soll er ihnen die Fußballschuhe ausgezogen haben, um deren Strümpfe zu schnüffeln und zu lecken. Dabei habe sich durch seine Jogginghose eine deutliche Erektion abgezeichnet.
Der Angeklagte streitet die Vorwürfe ab: „Ich wollte mit den Kindern nur Blödsinn machen. Ein bisschen Spaß haben. Ich war nicht sexuell erregt.“ Doch die Ermittler haben andere Erkenntnisse:
Am 27. Juli 2010, gegen 15.20 Uhr, spielt er zunächst mit drei Kindern (10 bis 14 Jahre) auf dem Bolzplatz in Heimstetten bei München. Plötzlich sollen sie ihre Schuhe ausziehen. Florian (10, Name geändert) habe es getan. Peter K. soll daran gerochen haben. Dann habe er den verdutzten Jungen an der Wade gepackt. Das Kind sei gestürzt – und Peter K. soll an den Socken gerochen haben. Ein anderer Junge sei dabei heftig gestürzt und mit dem Kopf aufgeschlagen.
In drei weiteren Fällen soll er ähnlich vorgegangen sein. Bei einer Tat habe er versucht, einem Radler (11) den Schuh vom linken Fuß zu reißen. Der Bub konnte fliehen.
Ein anderer Fall habe sich am 17. September 2010, gegen 17.30 Uhr, auf der Skaterbahn in Ismaning ereignet. Dem 12-jährigen Maxi (Name geändert) soll er den rechten Schuh vom Fuß gezogen haben, um an der Socke zu schnüffeln und zu kitzeln.
Der Angeklagte behauptet: „Der Junge hat freiwillig mitgemacht. Dem war das egal. Nach einer Minute habe ich aufgehört.“ Richter Andreas Forstner: „Was Sie unter ,Blödsinn machen’ verstehen, finden andere vielleicht nicht lustig. Gerade Kinder nehmen so eine Situation ganz anders wahr und haben Angst.“
Peter K.: „Es tut mir leid. Ich wollte ihm nicht Angst machen. Ich wollte mich nicht erregen.“ Gutachter Cornelius Stadtland sieht das anders: „Sie hatten schon früher ähnliche Probleme mit Kindern.“
Das Verfahren wird am 17. Februar fortgesetzt. Die Video-Zeugenvernehmungen von Kindern, die eine Erektion gesehen hatten, sollen Aufklärung schaffen.