41-Jähriger zündet im Badesalz-Wahn seine Wohnung an

Er wollte Dämonen und Hexen mit Feuer austreiben. Jetzt steht der Mann, der seine Wohnung im Drogen-Wahn angezündet hat, vor Gericht.
von  Sophie Anfang

München - Am Anfang waren es Hörnerköpfe an der Wand. Michael P. malte mit Edding ein Kreuz darüber. Das half etwas. Dann kamen die Krämpfe, lachende Hexen, Papier mit Dämonenschattierungen. Gegen Vampire rieb er sich und die Tür seiner Nachbarin mit Knoblauch ein. Ganz zum Schluss das Brennen im Fuß. Um es zu bekämpfen, legte P. in seiner Großhadener Ein-Zimmer-Wohnung Feuer. Seit Dienstag steht er wegen Brandstiftung vor Gericht.

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P. konsumiert schon seit zwanzig Jahren Drogen, die Substanzen haben sein Gesicht ausgemergelt. Zuletzt war es vermehrt Badesalz, das er sich spritzte. Das ging erst so gut, wie es eben gehen kann mit Drogen. Doch dann kamen die Wahnvorstellungen. P. glaubte, Dämonen in seiner Wohnung und Hexen als Nachbarn zu haben. Zunächst versuchte er, sie mit Wasser auszutreiben. Er ließ den Hahn im Badezimmer laufen. „Ich stand im Bad und habe darum gebeten, dass sie mich in Ruhe lassen.“ Aber sie taten es nicht. Dafür hatte P. einen Wasserschaden, wurde für drei Tage in Haar eingeliefert, dort haute er aber wieder ab.

Glück, dass die Nachbarn das Feuer bemerkten

Zurück in seiner Wohnung blieb er vier Tage wach. Die Drogen vertrieben den Schlaf. Am dritten Tag spürte er ein Brennen im Fuß. Das wollte er mit Feuer bekämpfen, er zündete einen Schuh an und warf ihn in Richtung Gardine, die fing Feuer, P. floh.

Dass niemand zu Schaden kam, nicht die Familie nebenan oder der alleinstehende Mann ein Stockwerk über ihm, liegt laut Staatsanwaltschaft lediglich daran, dass eine Nachbarin ein Knistern hörte und so den Brand entdeckte.

Sonst wäre wohl wesentlich Schlimmeres passiert, als ein Sachschaden von 13 000 Euro.

Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt.

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