4000 Haushalte ohne Saft

Bauarbeiter kappen ein Kabel an der Laimer Röhre – und legen sogar Verkehrsampeln lahm
MÜNCHEN Benzin? Gibt’s erst wieder, wenn das Licht angeht. Wer am Freitag sein Auto zur Jet-Tankstelle in der Wotanstraße fuhr, um aufzutanken, konnte eigentlich gleich wieder weiterfahren. Die Tanke hatte nämlich keinen Strom mehr – die Pumpen der Zapfsäulen funktionierten nicht mehr.
Kurz vor 9.30 Uhr hackte eine Baggerschaufel in der Wotanstraße zwei 10000-Volt-Starkstromkabel entzwei. Bauarbeiter waren in der Nähe der Laimer Unterführung gerade dabei, eine Fernwärmeleitung für das Büro- und Ärztehaus Ambigon in der nahe gelegenen Margarethe-Danzi-Straße zu verlegen.
Schlagartig gingen in 4000 Haushalten in Neuhausen und Nymphenburg die Lichter aus. Und nicht nur die: Telefone, Computer, Kühlschränke und Tiefkühltruhen schalteten sich ab, einem AZ-Redakteur fiel mittendrin der elektrische Rasierer aus. Selbst Verkehrsampeln zeigten auf einmal nur noch Schwarz – Polizisten mussten den Autoverkehr mit Handzeichen regeln. Die kaputten Kabel legten fast das ganze Viertel lahm, weil der Blackout laut Stadtwerken auch die Trafo-Station in der Landshuter Allee in Mitleidenschaft zog. Stromlos in Neuhausen – von der Wotan- bis zur Wintrich-, der Roman- bis zur Arnulfstraße.
Die Stadtwerke leiteten so schnell es ging Strom aus anderen Quellen in den Stadtteil. Gegen 11.15 Uhr hatten 80 Prozent der Haushalte im betroffenen Gebiet wieder Saft. Wer in der Nähe der Kabel wohnte, musste aber bis zum späteren Nachmittag warten – so wie AZ-„Flaneur“ Joseph von Westphalen. Als bei ihm das Licht wieder anging, schickte er der Redaktion sofort eine E-Mail. „Strom ist wieder an!“, so der Text. Zeitpunkt: 16.27 Uhr