400 Fälle! Polizei München warnt vor falschen Kollegen
München - Von Montag bis Donnerstag haben 400 Münchner Anrufe von falschen Polizisten erhalten. Die Gauner sitzen in modern ausgerüsteten Call-Centern in der Türkei. Über Telefonbücher und elektronische Telefondateien suchen sie nach Opfern: Menschen mit altmodisch klingenden Vornamen, Frauen und Männer ab 60 Jahren.
"Verzichten Sie auf einen kompletten Eintrag im Telefonbuch oder kürzen Sie zumindest den Vornamen ab", rät Jens Liedhegener. Das senkt das Risiko, von Gaunern angerufen zu werden.
Mehrere Rentner um ihr Vermögen gebracht
Eine 80-Jährige aus Milbertshofen verlor am Dienstag ihr ganzes Vermögen. 260.000 Euro hat sie bei ihrer Bank abgehoben. Sie kaufte Goldbarren, die sie einem Kurier übergab.
Eine Rentnerin aus Oberföhring verlor 70.000 Euro. Ein Rentner aus Mittersendling 50.000 Euro und eine Rentnerin aus Denning 30.000 Euro. Insgesamt 410.000 Euro. Sie hängten das Geld in Taschen an ihre Wohnungstür.
"Niemand ist davor gefeit, auf Betrüger hereinzufallen", warnt Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins. "Die Opfer werden unter Druck gesetzt. Sie kommen nicht dazu, einen klaren Gedanken zu fassen."
Tipps: So erkennen Sie falsche Polizisten
- Diese Täter verwenden fast immer den Trick, es wäre in der Nachbarschaft eingebrochen worden sei und bei den festgenommenen Tätern wurden Notizen gefunden mit den Namen der Angerufenen. Um Wertsachen zu schützen, sollen die Angerufenen diese Sachen einem Abholer aushändigen.
- Der Erstkontakt zwischen den Tätern und den Opfern findet meist telefonisch statt. Die Telefonate werden von professionell betriebenen Call-Centern aus dem Ausland, meist in der Türkei, geführt. Die Täter sprechen perfekt Deutsch.
- Die Rufnummern, die bei den Angerufenen angezeigt werden, sind oft technisch verändert (Call-ID Spoofing). Anstatt der Originalrufnummer wird häufig die Ortsvorwahl des Angerufenen gezeigt und danach die Ziffernfolge 110, um damit einen Anruf der Polizei vorzutäuschen.
- Polizeibeamte in zivil legitimieren sich stets durch Vorzeigen des Dienstausweises. In Zweifelsfällen lassen Sie sich Namen und Dienststelle der Polizeibeamten nennen und erkundigen Sie sich beim Notruf 110, ob diese Angaben richtig und plausibel sind. Lassen Sie keine Unbekannten in Ihre Wohnung ein.
- Die Polizei würde nie Bargeld und Wertgegenstände in Wohnungen abholen.